„Die Bibliothek meines Großvaters“

Rezension 453

„Die Bibliothek meines Großvaters“ von Masateru Konishi

Aus dem Japanischen von Peter Aichinger-Fankhauser

Worum geht es?

Rezension
Copyright Kiepenheuer & Witsch

„Kaede, eine junge Lehrerin aus Tokio, stößt eines Tages auf seltsame Zeitungsausschnitte, die in einem gebrauchten Buch stecken. Ein Rätsel! Sie muss sofort an ihren Großvater denken, der trotz seiner Demenzerkrankung über eine unglaubliche Kombinationsgabe verfügt. „„Die Bibliothek meines Großvaters““ weiterlesen

Die Muse des Teufelsgeigers“

Rezension 448

„Die Muse des Teufelsgeigers“ von Sina Beerwald

Worum geht es?

Rezension
Copyright Aufbau Verlage

„Wien, 1828: Bei ihrer Heirat mit dem Geigenbauer Paul von Sawicki hatte Sophie auf ein glückliches Leben gehofft, doch ihr Mann ist dem Alkohol verfallen. So arbeitet sie an seiner Stelle in der Werkstatt und kümmert sich um die beiden Kinder. Da taucht plötzlich der berüchtigte Violinist Paganini bei ihr auf und beauftragt sie mit der Reparatur seiner Guarneri del Gesù. „Die Muse des Teufelsgeigers““ weiterlesen

„Interview mit Sina Beerwald – Die Muse des Teufelsgeigers“

Nominiert für den Goldener HOMER 2025:

Rezension
Copyright Aufbau Verlage

Interview mit der Autorin Sina Beerwald zu ihrem Roman „Die Muse des Teufelsgeigers“

von Verena Breuer

Sina, Interessierst du dich für klassische Musik oder spielst du gar selbst ein Streichinstrument? Wie bist du auf die Idee gekommen, ein solches Buch zu schreiben?

Ich habe großen Respekt vor klassischer Musik – sie kann ganze Welten mit einem einzigen Takt eröffnen. Ich selbst habe Klavierspielen gelernt, allerdings nie so virtuos, dass man es öffentlich jemandem zumuten könnte. Mit Streichinstrumenten hatte ich bislang wenige Berührungspunkte, aber genau darin lag auch ein Reiz: mich einer Welt zu nähern, die mir zunächst fremd war. Die Idee kam ganz unspektakulär – und gleichzeitig mit einem Donnerschlag: Ich las einen Bericht über Paganini, sah ein Gemälde, das ihn zeigte. Dieser Ausdruck! Diese Aura! Es war, als würde er direkt aus dem Rahmen steigen. Ich wollte wissen: Wer war dieser Mann, dem sein Ruf als „Teufelsgeiger“, „Hexenmeister“, „Satansspross“ vorauseilte? Hat er wirklich seine Geliebte ermordet, deshalb im Gefängnis gesessen und aus ihrem Darm die berühmte G-Saite gefertigt, auf der er nur deshalb in einer nie dagewesenen Kunstfertigkeit spielen konnte, weil er ein Bündnis mit dem Teufel eingegangen war? Als diese Vorwürfe gegen ihn ausgesprochen wurden, befinden wir uns übrigens wohlgemerkt längst nicht mehr im Mittelalter. Wer war dieser Mann wirklich? Und vor allem – wie fühlte es sich an, als Frau in seiner Nähe zu sein? Daraus entstand Die Muse des Teufelsgeigers.

Warum Paganini und nicht ein anderer Virtuose wie z. B. Stradivari?

Stradivari war zweifellos ein Genie, aber seine Geschichte ist eine andere – er war Geigenbauer, kein Virtuose. Er experimentierte mit Proportionen, Hölzern, Lacken und Formen. Seine Geigen zeichnen sich durch große klangliche Brillanz und Tragfähigkeit aus – sie „sprechen“ im Konzertsaal sofort an und können sich gegen ein ganzes Orchester durchsetzen, sie gelten bis heute als Meisterwerke.

Paganini war ein Phänomen, ein Grenzgänger, ein Mythos, der auf der Bühne lebte – und teilweise auch an ihr zerbrach. Mich interessierte  allerdings nicht nur er als Virtuose, sondern der Mensch hinter dem Ruhm. Ich habe mich intensiv mit ihm beschäftigt, alle seine Briefe und Tagebuchaufzeichnungen gelesen. Paganini war exzentrisch, krank, verehrt, gefürchtet – und in all dem zutiefst faszinierend und verletzlich. Außerdem bietet seine Lebensgeschichte einfach unglaublich viel Stoff für Spannung, Abgründe und Sinnlichkeit. Gründe genug für einen Roman, würde ich sagen, oder?

Paganini spielte übrigens nicht auf einer Stradivari. Sein Lieblingsinstrument war die Guarneri del Gesù von 1743, die er liebevoll „Il Cannone“ („die Kanone“) nannte. Paganini spielte bis zu seinem Tod fast ausschließlich auf dieser Geige, er bezeichnete sie als seine Seele und vermachte die Geige seiner Heimatstadt Genua, wo sie bis heute im Palazzo Tursi aufbewahrt wird. Guarneri-Geigen (besonders von Giuseppe „del Gesù“) klingen dunkler, kraftvoller, rauer und dramatischer. Sie haben mehr „Biss“. Genau dieser kraftvolle, beinahe wilde Ton entsprach Paganinis Spielweise und seiner Bühnenperson als „Teufelsgeiger“. Paganini spielte oft in extremen Lagen, mit Doppelgriffen, Flageoletts und Sprüngen. Die Guarneri vertrug diese Grenzgänge besser, sie „hielt mehr aus“ und reagierte explosiver. Während eine Stradivari eher für feine Balance und klassische Schönheit steht, verkörpert die Guarneri genau das, was Paganini auf der Bühne ausstrahlte: Leidenschaft, Kraft, Dramatik und ein Hauch von Gefährlichkeit.

Warum hast du ausgerechnet Sophie als Protagonistin ausgewählt?

Weil ich mich gefragt habe: Wie sieht die Welt eines Mannes wie Paganini aus Sicht einer Frau aus, die nicht im Rampenlicht steht? Sophie ist eine fiktive Figur, aber sie steht exemplarisch für viele kluge, begabte Frauen ihrer Zeit, die keine Bühne hatten – und trotzdem viel zu sagen. Sie ist keine Marionette der Geschichte, sondern eine, die mit innerer Stärke und leisem Mut ihren Weg geht. Ich wollte ihr eine Stimme geben – und ihr das zusprechen, was Frauen damals viel zu selten zugestanden wurde: Einfluss, Selbstbestimmung, Tiefe.

Sie wird die Muse von Paganini, der sich noch in Wien, im Juli 1828, von seiner Frau trennt, die ihn auf seiner Konzertreise begleitet hat. Das musste einen Grund gehabt haben. Der gemeinsame Sohn Achille war zu diesem Zeitpunkt übrigens drei Jahre alt. Und nun kommt das Unglaubliche: Paganini fühlte sich so eng mit seinem Sohn verbunden, dass er ihn seiner Frau abkaufte – jawohl, dem hat sie zugestimmt, für einen heutigen Wert von rund 50 000 Euro. Achille wollte keinen Kontakt mehr zu seiner Mutter, er begleitete seinen Vater fortan auf allen Reisen, wurde später zu seinem Sprachrohr, als Paganini nicht mehr sprechen konnte. Denn sie verstanden sich, wie im Roman, mit Blicken.

So, wie du den (Auf-)Bau einer Violine beschreibst, könnte man meinen, du hast das selbst gelernt. Dem ist aber nicht so, oder? 😉

Ich habe mich zumindest wie eine Geigenbauschülerin gefühlt. Ich habe Werkstätten besucht, mit verschiedenen Geigenbauern gesprochen, mir das Holz zeigen und das Handwerk erklären lassen. Ich finde: Wenn man sich in ein Thema vertieft, muss man es mit allen Sinnen tun. Die Zutaten des Geigenlacks beschnuppern, Holz befühlen, Werkzeug in der Hand halten. Das alles hilft, eine Szene lebendig werden zu lassen. Ich hatte zudem eine tolle Lehrmeisterin: Barbara Gschaider, Dipl. Geigenbauerin aus Bonn, die dort zusammen mit ihrem Mann seit 1999 ein Geigenbauatelier betreibt. Sie hat mich zunächst mit ihrem Buch „Geheimnisse aus der Geigenbau-Werkstatt“ mit atmosphärischen Fotos und verständlichen Beschreibungen an die Hand genommen und mir die faszinierende Welt der Geigenbaukunst gezeigt. Bei einem Besuch ihrer Werkstatt durfte ich ihr über die Schulter schauen und mein Wissen und Können überprüfen. Nicht zuletzt hat sie mein Manuskript sachkundig auf Fehler geprüft (ich war mir ja zwischendurch nicht so sicher, ob ich nicht vielleicht aus Versehen eine Gitarre baue), aber sie war sehr zufrieden mit mir als Geigenbauschülerin und hat mich, natürlich mit einem Augenzwinkern, gefragt, ob ich bei ihr in der Werkstatt anfangen möchte. Aber man soll ja bei seinen Leisten bleiben, drum sitze ich lieber weiterhin an meinem Schreibtisch.

Bisher verbinde ich deinen Namen immer mit dem Norden Deutschlands 😉 Wie war es für dich, dich in Österreich und Italien zu bewegen – noch dazu in einer anderen Zeit?

Es war eine wundervolle Herausforderung. Ich liebe den Norden, das stimmt, und ich wohne seit fast zwanzig Jahren auf Sylt, der Schauplatz vieler meiner Romane – aber ich liebe es ebenso, mir neue Räume zu erschließen, so wie ich es auch schon in einigen meiner übrigen historischen Romane gemacht habe: Augsburg, London, Quedlinburg, Mont-Saint-Michel, Sylt und jetzt Wien. Die Stadt hat eine unglaubliche historische Tiefe, die sich mit jedem Schritt durch die Altstadtgassen eröffnet. Genua und Nizza als wichtige Nebenschauplätze waren absolut reizvoll. Ich bin einfach mit offenen Augen und viel Neugier durch diese Städte gegangen – und habe mir vorgestellt, wie Sophie hier unterwegs war, wie Paganini durch dieselben Straßen geeilt sein könnte. Es war wie ein Zeitreise-Spaziergang mit Gänsehautmomenten.

Du warst ja (wahrscheinlich) zu Recherchezwecken vor Ort?! Warst du schon öfter in Österreich und/oder Italien?

Ja, ich war mehrfach vor Ort – sowohl privat als auch zur Recherche. Besonders Genua war für mich ein Schlüsselort: Paganinis Geburtsstadt ist voller Kontraste – verwinkelte Gassen, prunkvolle Palazzi, die salzige Luft des Hafens. Und natürlich das große Highlight: Ich stand vor Paganinis Originalgeige – genau jenem Instrument, an dem Sophie gearbeitet hat. Die Geige trägt noch heute das Griffbrett, das auf der Rückseite mit „Sawicki“ signiert ist. Ich durfte den Klang der Geige hören. Es war ein magischer Moment, so nah an am Puls der Geschichte zu sein.

Auch Wien war wichtig für meine Recherchen – dort wurde Paganini gefeiert, bestaunt, angefeindet. Dort blieb er im Jahr 1828 für rund fünf Monate und gab vierzehn Konzerte. Ich bin mit Sophies Augen durch die Straßen gegangen, an Schauplätzen wie dem Matschakerhof, dem Narrenturm und am „Steffl“ vorbei, habe sie in der Geigenwerkstatt erlebt und mir vorgestellt, wie sie eines seiner virtuosen Konzerte in der Wiener Hofburg besucht hat. Dabei hatte ich das Gefühl, selbst noch einmal die Reaktionen der damaligen Zuhörer auf seine außergewöhnliche und brillante Spieltechnik zu erleben. Die zeitgenössischen Quellen, Konzertberichte, die ich im Archiv fand, waren ein wertvoller Fundus.

Und schließlich war ich in Nizza, wo Paganini 1840 starb. Im Regen stand ich vor seinem Sterbehaus, blickte an der gelben Fassade hoch zu den Fernstern und war tief berührt. Doch begraben wurde er nicht in Nizza– denn die Kirche verweigerte ihm als „Teufelsbündler“ das Begräbnis. Die Konsequenz: Über vierzig Jahre lang lebte sein Sohn Achille mit einem Zinksarg an seiner Seite, darin der einbalsamierte Leichnam seines Vaters. Achille brachte ihn von Ort zu Ort, um ihn vor Schaulustigen zu verstecken. Aber das ist eine andere, eigentlich ganz und gar unglaubliche Geschichte, und doch ist sie wahr.

Ein großes Dankeschön geht übrigens an meinen Partner Knud und sein gutes Nervenkostüm, als er mich sicher durch den pulsierenden Stadtverkehr von Genua und Nizza gefahren hat. Zitat: „Diese enge Straße werde ich nie vergessen, wenn es denn überhaupt eine war.“

Bist du jetzt auf den Geschmack gekommen, was historische Romane betrifft? 😉

Da muss ich ein bisschen schmunzeln – denn tatsächlich schreibe ich schon seit vielen Jahren historische Romane. Die Muse des Teufelsgeigers ist also kein Ausreißer, sondern steht in einer Reihe von Büchern im Regal, mit denen ich immer wieder in vergangene Zeiten eintauche. Und ja: Einige davon waren ebenfalls für den Titel Buch des Jahres nominiert – was mich natürlich sehr freut.

In meinen bisherigen historischen Romanen habe ich mich auch schon mit altem Handwerk beschäftigt und ebenso intensiv recherchiert. Dazu zählen „Die Goldschmiedin“, „Die Herrin der Zeit“ und „Das Mädchen des Leibarztes“. Hinzu kommen meine Sylt-Sagas, die die Geschichte der Insel lebendig werden lassen, wie zum Beispiel „Die Strandvilla“. Aktuell erscheint eine Trilogie rund um die „Sylt-Schwestern“.

Mich fasziniert an diesem Genre, dass man nicht nur Geschichten erzählt, sondern ganze Welten wieder zum Leben erweckt. Ich liebe es, in das Alltagsleben anderer Epochen einzutauchen, auch aus der Perspektive von Frauen, deren Stimmen sonst vielleicht verloren gegangen wären – und mir ist es ein Anliegen, diesen Figuren ein emotionales Zuhause zu geben. Wie war der Alltag? Welche Chancen hatten Frauen? Welche Entscheidungen waren möglich – und welche nicht? Geschichte ist für mich keine Kulisse, sondern ein Resonanzraum für Figuren und Konflikte, die bis heute nachwirken.

Für mich bedeutet ein historischer Roman eben nicht nur, Fakten zu recherchieren, sondern Menschen aus der Vergangenheit in ihrer Tiefe zu begreifen. Und manchmal ist das, was man dort findet, überraschend aktuell.

Was ist dein nächstes Projekt?

Das wird erneut ein musikhistorischer Roman sein, der in Wien spielt – mehr darf ich an dieser Stelle leider noch nicht verraten. Okay, ein Hinweis noch: das Buch wird im Frühjahr 2026 im Aufbau-Verlag erscheinen.

 

Liebe Sina, ich danke dir für dieses Interview und die wirklich ausführliche Beantwortung all meiner Fragen 🙂 Ich bin dir sehr dankbar, dass du dir die Zeit genommen hast und entschuldige, dass mein „Kurzinterview“ so ausgeartet ist 😉

„Das glückliche Leben“

Rezension 451

„Das glückliche Leben“ von David Foenkinos

Aus dem Französichen von Christian Kolb

Nicht nur durfte ich dieses Buch vorab lesen, ich durfte auch mit einer Gruppe weiterer Blogger an der Premierenlesung am 01.09. von David Foenkinos im KiWi-Verlag teilnehmen 🙂 Dazu aber später mehr! 😉

Worum geht es?

Rezension
Copyright KiWi Verlag

„Wenn wir die Chance hätten, noch mal neu anzufangen: Was würden wir tun? Éric erlebt während einer Reise nach Seoul das ungewöhnliche Self-Help-Ritual der eigenen Fake-Beerdigung. „„Das glückliche Leben““ weiterlesen

„Das Dinner“

Rezension 450

„Das Dinner“ von Emily Rudolf

Worum geht es?

Rezension
Copyright FISCHER Scherz Verlag

„Für ein Wiedersehen laden Jonathan und seine Verlobte Lotta die alte Freundesgruppe in ein abgelegenes Restaurant in der Eifel ein. Nur ein Platz bleibt leer: Vor fünf Jahren ist ihre Freundin Maria spurlos in der Nacht verschwunden. Um der alten Zeiten willen beginnen die Freunde ein Krimi-Dinner. Doch das Spiel verschmilzt rasch mit der Realität. Verstörende Erinnerungen kommen hoch und werfen Fragen auf: Wer lügt für seine Rolle, wer für sich selbst? Während draußen ein Sturm aufzieht, eskaliert das Spiel. Ist Maria noch am Leben? Oder sitzt ein Mörder mit am Tisch?“

( Quelle Klappentext zu „Das Dinner“ von Emily Rudolf )

Meine Meinung:

Die Handlung entspinnt sich rund um ein Krimi-Dinner, zu dem Jonathan und Lotta als Gastgeber geladen haben. Ein Stuhl bleibt von Anfang an aber unbesetzt, denn Maria, früher wichtiger Teil ihres Freundeskreises, ist seit fünf Jahren verschwunden. Das abgelegene Restaurant von Jonathan wird jedenfalls zum perfekten Schauplatz für Psychospielchen, Misstrauen und unausgesprochene Vorwürfe…

Früher traf man sich öfter zum Krimidinner. Mit dabei Jonathan und Lotta, Maria, Tristan, Hannah und Kiano. Vor 5  Jahren auf einem Festival ereignete sich aber Eigenartiges und Maria verschwand. Seitdem haben sich die Freunde von damals nicht mehr gesehen. Jonathan und Lotta sind verheiratet, Tristan und Hannah haben so etwas wie eine On-Off-Beziehung und Kiano hatte mit keinem von den anderen seither Kontakt. Und etwas verwundert sind sie dann schon, dass Kiano zum Krimidinner erscheint…

So herrscht von Anfang an auch eine bemühte Stimmung. Die Spannung zwischen den Charakteren ist spürbar und man ahnt, dass es nicht lange gutgehen wird…

Ein toller Schachzug der Autorin ist es, dass sie beim Erzählen geschickt zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt und so immer wieder neue Facetten der Geschichte ans Licht bringt. Durch die verschiedenen Blickwinkel der beteiligten Personen werden die Wahrheiten der Protagonisten hinterfragt und es entstehen zahlreiche Spannungsmomente, die die Leser*innen dazu bringen, ständig mitzurätseln, ob Maria wirklich tot ist! Denn Lotta kann sich das bis heute nicht vorstellen!  Welche Rolle spielt jeder Gast an diesem Abend? Niemand scheint die ganze Wahrheit zu sagen! Und so wird Stück für Stück das Geschehen von damals aufgearbeitet…

Das klingt jetzt ziemlich langweilig, ABER…. 😉

Während des Spielens – ihr erinnert euch, es findet ein Krimidinner statt – bemerken alle Teilnehmenden, dass die fiktiven Charaktere, die ihnen zugeordnet sind, sehr viel Ähnlichkeit mit ihnen selbst haben! Wie kann das sein? Hat Maria ihre Finger im Spiel? Das wäre ganz schön schräg! Oder einer von ihnen? Aber warum? Kann man da nicht einfach fragen, als alle ein solches Spiel spielen zu lassen?…

Jedenfalls könnt ihr euch vorstellen, wie die Stimmung anfängt zu kippen! Das Misstrauen gegenüber allen wächst, je mehr neue Erkenntnisse ans Licht kommen. Und dann wird es wirklich gefährlich!…

Den Schreibstil von Emily Rudolf fand ich ziemlich gut! Auch dieser Switch zwischen Vergangenheit und Gegenwart und diese typische whodoneit-Situation liebe ich! 🙂 Allerdings hatte ich persönlich so meine Schwierigkeiten mit den Figuren :-/ Sie waren mir leider alle nicht sympathisch; selbst Maria nicht in den Rückblenden! Einzig mit Lotta konnte ich mich arrangieren… Und auch die vielen Drogen, die im Laufe der Geschichte – damals und jetzt – konsumiert werden, fand ich persönlich etwas too much! Und dennoch konnte ich nicht aufhören zu lesen 😉 Ich musste doch des Schlüssels Lösung erfahren 🙂

Das Cover zum Buch finde ich hingegen sehr gelungen 🙂 Durch die dunklen Farben und des unheimlich düsteren Blick hinaus auf den See bekommt man direkt Gänsehaut 🙂 …

Auch wenn ich mit den Charakteren gehadert habe und hier und da nicht alles rund fand, fand ich den Weg zum Ziel außerordentlich gut 🙂 Dieser schmale Grat zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Vertrauen und Misstrauen, war schon richtig gut gemacht! Wer solche Art Unterhaltung mag, macht mit „Das Dinner“ nichts falsch!

Von mir bekommt das Buch daher

3-4/5 Rezension !!!

Jetzt Verfügbarkeit prüfen*

Über die Autorin:

„Emily Rudolf ​ist SPIEGEL-Bestseller-Autorin und große Stimme der deutschen Psychospannung. In ihren Thrillern lotet sie aus, wie menschliche Emotionen tödlich eskalieren können. Mit faszinierenden Schauplätzen, raffinierten Plots und psychologisch bis in die Tiefe austarierten Figuren begeistert sie deutsche und internationale Leser:innen. Die Autorin, Jahrgang 1998, wuchs in der Nähe von Leipzig auf, veröffentlichte neben Studium und Job ihre ersten Bücher und machte dann ihre Leidenschaft zum Beruf. Emily Rudolf lebt und schreibt derzeit in Nürnberg​.“

( Quelle fischerverlage.de )

„Das Dinner“ von Emily Rudolf

Ein Psychothriller erschienen bei FISCHER Scherz am 29.01.2025

ISBN 978-3651025158

464 Seiten

Klappenbroschur

Auch als Ebook und Hörbuch erhältlich

www.fischerverlage.de

* ausgeliehen über Prime Reading *

„Grüne Mark und Weißer Tod“

Rezension 449

„Grüne Mark und Weißer Tod“ von Gudrun Wieser

Worum geht es?

Rezension
Copyright Emons Verlag

„Ein raffinierter Streifzug durch das historische Graz und den sagenumwobenen Wienerwald. Graz, 1897. Eine Reihe ungewöhnlicher Morde stellt den jungen Untersuchungsrichter Franz Stahlbaum und seinen Freund Dr. Titus Pyrner vor ein Rätsel. Was hat es mit den seltsamen Botschaften auf sich, die bei den Opfern gefunden werden, und welche Bedeutung haben die blauen Glasscherben? „„Grüne Mark und Weißer Tod““ weiterlesen

„Die Geschichte der Geige“

Goldener HOMER

Rezension
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Hintergrundwissen zum Buch von Sina Beerwald „Die Muse des Teufelsgeigers“, nominiert für den Goldenen HOMER 2025

„Die Geschichte der Geige/Violine“

Die ersten Formen der Geige, wie wir sie heute kennen, entstanden im 16. Jahrhundert, genauer gesagt in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts.

Allerdings muss man wissen, dass die Geige eine Entwicklung aus früheren Streichinstrumenten ist und ihre genaue Entstehung nicht auf einen einzigen Zeitpunkt festgelegt werden kann. 

Bereits im 8. Jahrhundert, im spanisch-maurischen Raum, gab es Instrumente wie das Rebec und die Fidel. Das Rebec war eine birnenförmige Konstruktion mit 1 bis meist 3 Saiten, wurde ebenfalls mit einem Bogen bespielt. Die Fidel kann genau wie das Rebec auf der Schulter oder auf dem Schoß gespielt werden. Es gab sie in verschiedenen Formen. Auch birnenförmig, aber auch spatenförmig oder achtförmig, wo sie schon eher unserer heutigen Geige gleicht. Die Fidel besaß 5 – 6 Saiten.

 

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Die Violine, wie wir sie heute kennen, verdanken wir Andrea Amati ;  er hat die Geige zwar nicht erfunden, gilt aber als „Vater der Geige“, die er handwerklich verfeinerte und so perfektionierte. Er ist aber nicht der einzige bekannte Geigenbauer Italiens: Da gab es noch die Herren mit den berühmten Namen Stradivari und Guarneri, die im 17. und im 18. Jahrhundert ihre legendären Geigen erschufen. Eine Geige des letzteren Erbauers findet sich auch im Buch „Die Muse des Teufelsgeigers von Sina Beerwald wieder 😉 Alle drei Geigenbauer stammen übrigens aus Cremona/Italien.

War die Violine lange Zeit ein Instrument, welches eher vom einfachen Volk gespielt wurde, änderte sich dies im 17./18. Jahrhundert. Sie kam immer öfter in Orchestern zum Einsatz, als namhafte Komponisten begannen, Stücke auch und für Violine zu schreiben. Claudio Monteverdi, ebenfalls aus Cremona stammend, war einer von ihnen und viele mehr sollten folgen…

Über mehrere Jahrhunderte wurde die Geige immer mehr verfeinert und verbessert. Ebenso der Bogen, der an Länge zunahm und schwerer wurde. Bereits im 16. Jahrhunderts wurden Geigen lackiert, um sie dauerhaft vor Feuchtigkeit zu schützen. Man kann sich vorstellen, wie Feuchtigkeit der verschiedenen Hölzer zugesetzt hat. Aber auch auf den Klang einer Geige hatte der Lack Einfluss! 

Rezension
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Dadurch, dass die Geige als Instrument gesellschaftsfähig wurde und immer
mehr das Handwerk des Geigenbauens lernten, verbreite sie sich rasch in der ganzen Welt. Sie wurde zu einem Massenprodukt und wurde ab dem 19. Jahrhundert bis heute in Polen, Frankreich, Österreich, aber auch in Mittenwals/Deutschland nach wie vor hergestellt. Dies hat wiederum zur Folge, dass die alten Geigen von Amati, Stradivari, Guarneri und Co. sehr beliebte Sammlerstücke geworden sind, die zum Teil Millionen wert sind!
Heute gibt es auch elektronische Geigen, die vom Aussehen her oft gar nichts mehr mit einer klassischen Geige zu tun haben und auch bis zu 7 Saiten haben können. Verrückt! 😉

Aber natürlich wären all diese besonderen Instrumente nichts ohne die zahlreichen Komponisten, die mit viel Hingabe wunderschöne Stücke geschaffen haben. Eines dieser Meisterwerke, die auch ich privat sehr gerne höre, ist Antonio Vivaldis „Die vier Jahreszeiten  aus dem Jahr 1723 🙂

Aber auch Mozart, Beethoven haben Werke geschaffen, die uns bis heute verzaubern und begeistern!

Es ist wirklich faszinierend, wenn man bedenkt, dass bereits vor fast 2000 Jahren Menschen Wege gefunden haben, Melodien mit Schnüren, also Saiten zu erzeugen. Diese wurden damals noch aus Schafs- oder Ziegendarm hergestellt.  Die meisten modernen Saiten haben heute einen synthetischen Kern aus Kunststoff oder Stahl, der mit einem feinen Draht umwickelt ist, beispielsweise aus Aluminium, Silber oder Wolfram. Traditionelle Darmsaiten sind heute seltener, werden aber wegen ihres warmen Klangs von manchen Musikern geschätzt. 

Ich bin ehrlich, das alles, was ich hier geschrieben habe, ist nur eine grobe Zusammenfassung dessen, was ich in den letzten Woche über die Geige und deren Entstehung gelesen habe. Ich müsste eigentlich auch noch die Viola und das Cello mit aufführen, aber das würde wohl zu weit gehen 😉 Aber ich denke, das Wichtigste ist hier festgehalten und gibt euch einen kleinen, aber informativen Einblick! 🙂

 

Rezension
© Alpenwelt Karwendel | Pfisterer
Ich habe euch mal das Geigenbaumuseum in Mittenwald/Bayern verlinkt, da ich diese Institution schon von Kindheit an kenne und immer schon vom Bauen einer Geige fasziniert war. ( Der Bau einer Geige ist noch ein Kapitel für sich wert, aber das würde hier definitiv den Rahmen sprengen 😉 ). Schaut doch einfach mal vorbei, Mittenwald hat einige Geigenbaumeister zu bieten 🙂 Und lest das Buch von Sina 😉 , da wird der Bau einer Geige und worauf man achten muss auch sehr gut erklärt 😉 Meine Rezension zum Buch folgt im September!

 

( alles unbeauftragte Werbung 😉 )

(Quellen Violinschool.com, Superprof.de, Sinfonie24.com, Wikipedia.org,  Geigenbaumuseum Mittenwald)