Rezension 413
“Die Mur schweigt” von Gudrun Wieser
Worum geht es?

“Graz, 1883. Mehrere Menschen, die auf die eine oder andere Art mit dem ältesten Gewerbe der Welt zu tun haben, werden ermordet. Für die Bevölkerung ist klar: Das ist der Preis ihres sündigen Treibens. Während Gendarm Wilhelm Koweindl mit den Schatten seiner Vergangenheit konfrontiert wird, macht sich Hauslehrerin Ida Fichte auf die Suche nach dem Täter – und gerät in einen gefährlichen Strudel, der sie von Wilhelm und allem, was ihr lieb ist, wegzureißen droht.”
( Quelle Klappentext zu “Die Mur schweigt” )
Meine Meinung:
Ihr Lieben, alleine das Cover ist schon so schön, dass man das Buch gar nicht weglegen mag 😉 Und wenn es wegen des Covers nicht so wäre, dann wegen des Inhalts! 🙂
“Die Mur schweigt” ist der dritte Band einer historischen Kriminalreihe. Ich hatte aber keinerlei Probleme der Handlung, der Protagonisten und deren Beziehung zueinander zu folgen. Wenngleich ich gestehen muss, dass mir ein chronologischer Verlauf schon lieber ist! Mein innerer Monk und so! 😉
Ida Fichte, gelernte Lehrerin, ist das, was wir als moderne, junge Frau bezeichnen würden: Ehrgeizig, tough, intelligent, unabhängig und ungebunden. Jedoch ist sie mit Wilhelm Koweindl “befreundet”; in den ersten beiden Bänden geraten sie wie in diesem dritten hier in kriminelle Machenschaften und finden so zueinander.
Wilhelm Koweindl ist wie gesagt Polizeiwachtmeister, der, dank seines Erfolgs der Verbrechensaufklärung in Band 2, eine Fortbildung machen darf, um einen höheren Dienstgrad zu erlangen. Aber das Lernen fällt ihm schwer und Ida unterstützt ihn dabei. Dies ist ihm eigentlich unangenehm, denn er weiß schon, dass Ida viel klüger ist als er. Und auch Ida weiß nicht, ob es ratsam wäre, sich auf Dauer mit jemanden einzulassen, der ihr intellektuell nicht ganz gewachsen ist. Die beiden alten Damen, denen Ida regelmäßig vorliest, sind zumindest der Ansicht, dass es nicht unbedingt einen Mann an der Seite der Frau braucht…
Ida wird Zeugin, wie eine weibliche Leiche an den Ufern der Mur geborgen wird. Wie es sich herausstellt, handelt es sich dabei um das verschwundene Hausmädchen der Familie Mädesüß, deren Töchtern Ida Klavierunterricht gibt. Die Mädchen habe aber weniger Interesse daran, sich musikalisch weiterzuentwickeln, vielmehr wollen sie zur Lösung des Falls beitragen…
Auch Ida kitzelt es natürlich in den Fingern. Als sie jedoch bedroht wird, hat sie nicht nur Angst um IHR Leben…
Mir hat dieser Krimi richtig gut gefallen! 🙂 Er war sehr vielschichtig und dabei von vorne bis hinten gut durchdacht. Er war spannend und mit einer feinen Note von Humor durchzogen. Neben dem Kriminalfall an sich, war es sehr interessant mehr über Wilhelms Vergangenheit zu erfahren. Schon der Prolog lässt erahnen, dass sich Wilhelm mit dieser wird auseinandersetzen müssen…
Die beiden Protagonisten fand ich auch sehr gelungen, wenngleich mir Wilhelm etwas sympathischer war als Ida; das mag an ihrer inneren Zerrissenheit liegen, ich weiß es nicht genau…Sympathisch fand ich aber Leopold, der ehemalige Untergebene von Wilhelm, der nun wiederum Leopold untersteht. Sehr angetan war ich von den beiden jungen Damen Mädesüß 🙂 Die haben eigentlich ein eigenes Buch verdient 😉
Die Autorin Gudrun Wieser hat es geschafft, mich bis zum Schluss nicht durchblicken zu lassen, wer denn nun der Mörder ist. 🙂 Die Auflösung war aber definitiv gelungen. 🙂 Ich mochte und mag, wie sie die damalige Zeit darstellt und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen, von der Umgebung bis zur Kleidung.
Ich bin mir sicher, dass die Reihe weitergeht; jetzt geht es doch erst richtig zwischen Ida und Wilhelm los 😉 Es ist auf jeden Fall eine Reihe, die jedem Krimiliebhaber ans Herz lege, vor allem denen, die auch historische Romane lieben!
Von mir bekommt “Die Mur schweigt”
4 – 5 / 5 !
Über die Autorin:
“Gudrun Wieser, geboren 1987 in Frohnleiten, machte ihre Matura bei den Ursulinen in Graz (damals noch eine reine Mädchenschule), darauf folgte das Lehramtsstudium für Deutsch und Latein an der Karl Franzens Universität in Graz. Aus Leidenschaft für die alten Sprachen hängte sie 2017 noch ein Doktorat in Klassischer Philologie (Latein) in Graz und Wien an. Als Lehrerin verschlug es sie nach einem Abstecher als Lektorin an der Universität und mehreren Sprachkursen an der Urania an das geschichtsträchtige Akademische Gymnasium Graz, wo sie nun Latein, Deutsch, Interkulturelles Soziales Lernen und Darstellendes Spiel unterrichtet. Daneben tritt sie als Erzählerin allein und als Duo Wieser&Wiesler mit der Schauspielerin und Autorin Marion Wiesler auf. 2024 gewann sie den FINE CRIME Newcomer Award.”
( Quelle Emons-verlag.de )
“Die Mur schweigt” von Gudrun Wieser
Ein historischer Kriminalroman erschienen im Emons Verlag am 22.08.2024
ISBN 978-3740822149
256 Seiten
Taschebuch
Auch als Ebook erhältlich
Von Gudrun Wieser habe ich bereits gelesen:
“Geheimnisse in der Grünen Mark”
“Die Mur schweigt” wurde mir von der Autorin und vom Verlag als Rezensionsexemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt. Dies hatte jedoch keine Auswirkung auf meine Meinung und Bewertung!