Rezension 439
„Die Schlange von Sirmione“ von Isabella Archan
Worum geht es?
„Edwina Teufel, eigentlich Chefinspektorin aus Wien, macht gerade Auszeit am Gardasee. Die Zornnatter, wie sie aufgrund ihrer Wutausbrüche im Kollegenkreis genannt wird, will nach einem Zusammenbruch das Dolce Vita genießen. Ohne Beschäftigung geht es aber nicht, deshalb hilft sie im Fundbüro von Sirmione aus. Als eine Schlange abgegeben wird, ist es mit der Entspannung vorbei. Der seltsame Kunde, der Eistüten-König, wird kurze Zeit später tot aufgefunden – und Edwina mischt sich tatkräftig in die Ermittlungen der Polizia ein.“
( Quelle Klappentext zu „Die Schlange von Sirmione“ von Isabella Archan )
Meine Meinung:
Ich habe ja schon einige Bücher von Isabella Archan gelesen, die mir alle sehr gut gefallen haben. Nun war ich sehr gespannt, wie ihr Gardasee-Krimi bei mir ankommt: 🙂
In einer anderen Krimi-Reihe habe ich bereits den Ort Limone sul Garda kennenlernen dürfen. Nun verschlägt es uns ganz in den Süden des Gardasees auf die Halbinsel Sirmione. Dort verbringt Edwina Teufel, Mitte 50, eine Auszeit von ihrem Polizeidienst. Was genau geschehen ist, erfahren wir nicht, aber da sie zu Wutausbrüchen neigt – in Kollegenkreisen wird sie die „Zornnatter“ genannt! -, können wir uns unseren Teil denken 😉
Edwina ist nicht der Typ, der ganzen Tag chillt und darauf wartet, dass ihr Mann Toni, der in Sirmione in einem Hotel als Gärtner angestellt wurde, nach Hause kommt. Die Tätigkeit im Fundbüro kam ihr da sehr gelegen, zumal sie in Rosa als ihrer Chefin auch eine Freundin gefunden hat. Als eines Tages Giovanni di Levia, der Eistüten-König von Sirmione, dem 2/3 aller Eisdielen sowie diverse Hotelketten gehören, tot aufgefunden wird, nachdem er wenige Stunden zuvor im Fundbüro eine Schlange abgeben wollte im Tausch gegen das tödliche Poem , ist Edwina völlig in ihrem Element und möchte sofort ermitteln. Zumal Rosas Enkel Bruno als Hauptverdächtiger gehandelt wird. Sie ist aber a) nicht in Deutschland und b) sowieso nicht im Dienst! Allerdings bringt sie mit ihrer Intuition den ermittelnden Commissario Adriano Alceste auf die richtige Fährte und nach und nach wird sie in die Ermittlungen inoffiziell mit einbezogen, was dem Täter so ganz und gar nicht gefällt…
Den Ermittlungsgeist und die Hartnäckigkeit von Edwina Teufel fand ich schon sehr beeindruckend. Sie prescht gerne voran, wenn es sein muss auch mit dem Kopf durch die Wand. Sie ist jetzt nicht unbedingt der Typ, den man sofort ins Herz schließt, aber spätestens am Ende des Romans tut man es dann doch 🙂
Zusammen mit Rosa, dem Commissario und einigen anderen helfenden Charakteren, versuchen wir diesen Fall zu lösen und werden dabei von der Autorin recht lange an der Nase herumgeführt 😉 Mal im Ernst: Ich lag falsch, dann daneben und das Ende habe ich wirklich nicht kommen sehen! Ich mag es in die Irre geführt zu werden. Ich hatte zwar schon eine Idee, mir fehlte jedoch die Intention, das WARUM! Somit hat die Autorin gute Arbeit geleistet, indem sie uns einen gut durchdachten und ausgeklügelten Kriminalfall vorgesetzt hat. Ich habe dieses Buch wirklich verschlungen und das nicht nur wegen der Story, sondern auch wegen der Ortsbeschreibungen, die unheimlich Lust auf den Gardasee machen 🙂 Auch der kulinarsiche Genuss kam nicht zu kurz 😉 Dazu passt natürlich auch das wunderbare Cover, auf welchem gut die Scaligerburg zu erkennen ist. Dazu das blaueste Wasser und ein sonnenverhangener Himmel – perfekt! 🙂
Aber natürlich haben auch die Charaktere im Buch zu dieser tollen Geschichte beigetragen 😉 Sie waren authentisch und gut gezeichnet, sympathisch, echt – zu echt, sonst wäre ich ihnen ja nicht auf den Leim gegangen 😉 Wie alles am Ende zusammenhing, war schon richtig gut durchdacht. Aber das alles wäre nicht so gut, wenn nicht auch der Schreibstil der Autorin einen nur so durch die Seiten fliegen lässt! 🙂
Der Mord am Eistütenkönig war wirklich tragisch. Wobei ihn anscheinend niemand leiden konnte. Allerdings sind die Hintergründe für seinen Tod noch viel tragischer…
Schon während des Lesens habe ich gemerkt, wie sehr ich eigentlich Krimis liebe! 🙂 Dieses Miträtseln, auf Hinweise achten, zwischen den Zeilen lesen, Vermutungen anstellen – all das macht mir so viel Spaß! 🙂 Und wenn man dann auch noch so einen guten Krimi wie diesen hier von Isabella Archan hat, sowieso!
Wer also Lust auf Urlaubsfeeling hat, auf Bella Italia und Dolce Vita, auf österreichischen Schmäh, leckeres Essen und …naja, auf einen ausgeklügelten Mord 😉 , der liegt hier bei diesem Buch genau richtig! 🙂
Von mir gibt es daher auch
5 / 5 !!!
Über die Autorin:
„Isabella Archan ist in Graz geboren und betrat nach ihrer Schauspielausbildung die Bühnen von mehreren großen Häusern, wie u.a. dem Wiener Volkstheater. Doch nicht nur vom Zuschauerraum aus kann man Archan beobachten, sondern auch auf den Bildschirmen: In Serien wie der „Lindenstraße“ oder dem „Tatort Köln“ ist sie zu sehen. Von ihren Engagements in Krimiserien zog es die in Köln lebende Autorin in die Welt der Bücher. Seit 2014 führt Archan hier selbst Regie, darunter auch in der Reihe um die „MörderMitzi“. In „Die Schlange von Sirmione“ versucht eine Wiener Ermittlerin, sich eine Auszeit vom Job zu nehmen – was sich als schwierig herausstellt.“
( Quelle Haymonverlag.at )
„Die Schlange von Sirmione“ von Isabella Archan
Ein Gardasee-Krimi erschienen bei Haymons Krimi am 27.03.2025
ISBN 978-3709979846
376 Seiten
Taschenbuch
Auch als Ebook erhältlich