„Sieben Tage Sommer“

Rezension 455

„Sieben Tage Sommer“ von Thommie Bayer

Worum geht es?

Rezension
Copyright Piper Verlag

„Max Torberg ist ein wohlhabender Mann und besitzt in den Hügeln an der Côte d’Azur ein großzügiges Ferienhaus. Dorthin lädt er fünf alte Bekannte ein, die ihm 30 Jahre zuvor bei einem Überfall das Leben gerettet haben. Seither sind sie sich nicht mehr begegnet, nun sollen sie eine Woche in seinem Haus verbringen, wo sich seine Angestellte Anja um sie kümmert. Er selbst ist noch verhindert. Bei Rotwein, Gesprächen und gutem Essen beginnen sich seine Gäste zu fragen, worin der Grund ihres Besuchs liegt. Tatsächlich verfolgt der kluge, aufmerksame Torberg ein Ziel – das auch Anja mit einschließt.“

( Quelle Klappentext zu „Sieben Tage Sommer“ von Thommie Bayer )

Meine Meinung:

Auf dieses Buch bin ich durch den Zwei Seiten – Podcast von Mona Ameziane und Christine Westermann Aufmerksam gemacht worden. Es klang so interessant, wie die beiden über dieses Buch gesprochen haben! Da wusste ich, das möchte ich auch lesen 🙂

Also, im Mittelpunkt steht Max Torberg, ein wohlhabender Mann, der in sein Ferienhaus an der Côte d’Azur fünf Menschen einlädt. Diese Fünf haben ihm vor vielen Jahren das Leben gerettet, haben sich seitdem aber nicht mehr gesehen. Nun möchte Torberg mit seiner Einladung Danke sagen, allerdings bleibt der Gastgeber die ganze Zeit über abwesend. Von Anja – einer Freundin seiner Tochter -, die seine Angestellte mimt, lässt er sich bei seinen Gästen entschuldigen. Und er lässt sich von ihr Bericht erstatten – per Mail. Seine Gäste hingegen fragen sich, was wohl der Sinn des Ganzen ist…

Wir als Leser lernen nun also die Gäste näher kennen. In welcher Beziehung sie zueinander standen und nun stehen – oder auch nicht. Wie es ihnen so ergangen ist in den letzten 30 Jahren und was sie nun machen. Und wir erfahren, wie sehr Max Einfluss auf ihr Leben hatte, ohne dass sie davon erfahren haben…

Ebenfalls bekommen wir mit, genau wie Max durch Anna, worüber die Gäste sich unterhalten, was ihnen durch den Kopf geht; ob sie sich verstehen oder nicht leiden können; wer miteinander harmoniert und wer sich wichtig macht.

Die Gäste unterhalten sich aber vor allen Dingen über früher. Über das Geschehen damals. Und sie versuchen zu erörtern, wie genau sich damals eigentlich alles zugetragen hat, ob sie sich richtig verhalten haben oder sich eines Unglücks schuldig gemacht haben…

Das macht den Roman schon irgendwie besonders, so wie Thommie Bayer die unterschiedlichen Charaktere zeichnet. Die Atmosphäre bleibt entspannt und mediterran; kleine Spannungen und Geheimnisse bringen jedoch eine feine Dynamik in die Handlung. Mitten im Geschehen ist immer Anja, die Beobachtungen über die Gäste sammelt. Anfangs noch zögerlich, entwickelt sich zwischen ihr und Max ein warmherziger und nachdenklicher E-Mailwechsel, der viel über ihr eigenes Leben und das von Max verrät.

Die südfranzösische Kulisse ist zentral für das Buch. Das Meer, die Weinberge und das elegante Ferienhaus sorgen für entspannte Sommerstimmung und das Gefühl von Urlaub.

Thommie Bayers Schreibe passt sich diesem Empfinden sehr gut an, allerdings mit einem Hauch von Spannung. Der Roman ist kurz und besteht hauptsächlich aus Mails und Nachrichten, was die Geschichte frisch und modern macht. Trotz der knapp 160 Seiten schafft es der Autor, die Charaktere gut rüberzubringen und authentisch wirken zu lassen. Die Handlung fließt locker dahin, hat aber Tiefgang, denn immer wieder geht es um Fragen wie Dankbarkeit, Beziehung, Glück und auch um die Versuchungen von Macht und Geld.

„Sieben Tage Sommer“ lässt sich wirklich gut lesen, auch wenn die Form eher ungewöhnlich ist und im Buch selbst kaum etwas passiert! 🙂 Aber das macht es eben so interessant! Es geht ja nicht nur um die Gäste und deren Gedanken und Handeln, sondern auch um die Beziehung zwischen Anna und Max. Und das war wirklich schön zu lesen!… 🙂

Auch das Cover passt gut zum Buch, wenngleich es nur einen Ausschnitt eines Motives zeigt. Wie passend, bekommt doch der Leser letztendlich auch nur Fragmente serviert und muss sich daraus ein Gesamtbild erstellen! 🙂

Obwohl „Sieben Tage Sommer“ nur ein kleines Büchlein ist, fand ich es großartig! 🙂 Es ist eines jener Bücher, die man im Kopf behält.

Dafür gibt es dann von mir

5 / 5 Rezension !!!

Jetzt Verfügbarkeit prüfen*

Über den Autor:

Thommie Bayer, 1953 in Esslingen geboren, studierte Malerei und war Liedermacher, bevor er 1984 begann, Stories, Gedichte und Romane zu schreiben. Neben anderen erschienen von ihm die Romane „Das Glück meiner Mutter“, „Das innere Ausland“ und der für den Deutschen Buchpreis nominierte Roman „Eine kurze Geschichte vom Glück“ und zuletzt „Einer fehlt“. Thommie Bayer lebt mit seiner Frau in Staufen bei Freiburg.“

( Quelle piper.de )

„Sieben Tage Sommer“ von Thommie Bayer

Ein Roman erschienen beim Piper Verlag am 30.06.2022

ISBN 978-3492070447

160 Seiten

Hardcover

Auch als Ebook und Taschenbuch erhältlich

* selbst gekauft *

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert