Rezension 339

“König Saul blinzelt” von Christina von Hirschheydt

Worum geht es?

“Thaddäus von Feldenstein feiert mit seinen drei Exfrauen seinen Geburtstag, seine Tochter Allegra findet in einer Prostituierten vom Sirius die perfekte Untermieterin und Ihre Mutter Wildemuth schließlich mit einem Indianer eine späte Liebe. Ein Schloss voll ausgestopfter Tiere, ein attraktiver Lehrer und eine alternde Soziologin tun das ihre, um die Lage zu verkomplizieren. Währenddessen hat Kater König Saul schon längst den Käsekuchen geklaut.

Der Alltag der Familie von Feldenstein ist wahrlich nicht alltäglich, aber das Leben ist nun mal voller Überraschungen und man weiß nie, wo die Wege hinführen. Vor allem, wenn man den Namen von Feldenstein trägt.”

Meine Meinung:

Also, vorweg gesagt: In dieser Familie ist nichts normal und schon gar nichts langweilig!

Thaddäus war bereits 3x verheiratet und aus einer dieser Ehen entstammt seine Tochter Allegra. Seine Ex-Frauen feiern jedes Jahr zusammen Thaddäus´ Geburstag und dieses Jahr hat seine Ex-Frau Dharma ein richtig tolles Geschenk für ihn: Als Immobilienmaklerin darf sie ein wirklich tolles Objekt an den Mann bringen und sie lädt Thaddäus ein, zusammen mit ihr ein paar Tage in diesem recht ungewöhnlichen, alten Haus zu verbringen.

Da Thaddäus seinen Kater nicht seiner gewohnten Umgebung entreißen will, lässt er ihn bei seinen anderen Ex-Frauen, die sich in seiner Abwesenheit um den Kater kümmern. Somit ist dieser stummer Zeuge, wie sich Wildemuth in einen Indianer verliebt und sich zusätzlich um ihre 2 Enkelkinder kümmern muss, da ihr Sohn und die Schwiegertochter auf Reisen gehen, und wie Agnes mit ihrer ach so gesunden Ernährung hadert, die sie auch König Saul aufzuzwängen versucht.

Thaddäus´ Tochter Allegra reiht sich hervorragend in diese schräge Familie ein, indem sie alleinerziehend mit ihrer Tochter Kai aus Geldknappheit eine Untermieterin sucht und an eine Prostituierte gerät und sich in den Lehrer ihrer Tochter verguckt und deshalb die Klassenfahrt begleitet. Allerdings gibt es aber noch jemanden, der oder die ihr den Kopf verdreht.

Diese Familie ist sooo herrlich! Thaddäus ist ein so feiner, ruhiger Typ – man weiß gar nicht, wie er an all diese so unterschiedlichen Charaktere von Frauen geraten ist! Aber so süß, dass sie alle irgendwie eine Familie sind! Nun ja, er verliebt sich schon ziemlich schnell, dadurch wirkt er ein wenig naiv – eine Eigenschaft, die man ja oft eher Frauen nachsagt. Hier sind es auf jeden Fall die Frauen, die Stärke beweisen!

Und jede von ihnen ist auf ihre Art verrückt! Alle sind sie verrückt! Aber auf eine so liebevolle Art und Weise, dass man sie allesamt ins Herz schließen muss.

Dagegen erscheinen Allegra und Kai geradezu blass, dennoch ist auch bei den beiden so einiges gebacken; alle beide haben mit ihrem Gefühlsleben zu kämpfen und geraten dabei ordentlich aneinander!

Das Ende des Buches ist relativ offen, lässt Spekulation für eine Fortsetzung oder auch nicht. Jedenfalls erhält der Leser den Eindruck, dass Dharma Thaddäus noch sehr zugetan ist …

Ja, und Kater König Saul? Er ist der Mittelpunkt des Ganzen und kann doch wenig ausrichten, wenn mal wieder alles drunter und drüber geht. Er ist letztendlich aber auch das bindende Glied innerhalb dieser Familienkonstellation, stiller Beobachter und Denker und ab und an eben auch ein Kater, der herumstromert und Käsekuchen stibitzt. Alles dreht sich um ihn und doch nimmt man ihn kaum wahr.

Es hat Spaß gemacht, diese Familie für eine Weile begleiten zu dürfen. Eine Familie, die auf der Suche nach der Liebe und dem Sinn des Lebens ist. Dass dabei nicht alles geradlinig verläuft, macht die Geschichte bei all ihrer Skurrilität authentisch und auch lustig – irgendwie!

Mir hat es gefallen und daher gibt es von mir

4 !!!

Jetzt Verfügbarkeit prüfen*

Über die Autorin: