Rezension 199
“Das verschlossene Zimmer” von Rachel Givney
aus dem Englischen von Ute Leibmann
Worum geht es?
Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich magisch in seinen Bann gezogen! 🙂 Auch wenn es sich hier um eine fiktive Geschichte der Autorin Rachel Givney handelt, so sind die zeitgeschichtlichen Vorkommnisse wahr und gut recherchiert.
Mit ihrer bildhaften, sehr angenehmen Sprache – was selbstverständlich auch der guten Übersetzung von Ute Leibmann geschuldet ist – gelingt hier ein historischer Roman zur Zeit der polnischen Besetzung durch Deutschland, in welchem eingebettet die Geschichte der 17-jährigen Marie spielt. Eine junge, fast erwachsene Frau, die allein mit ihrem Vater in Krakau lebend, durchaus so etwas wie Narrenfreiheit bei ihm genießt, was für die damalige Zeit eher ungewöhnlich ist, aber sehr gut zum Buch passt und besser zu verstehen ist, hat man das Buch fertig gelesen!
Es handelt sich hier nicht um einen Krimi, aber oft ist das Buch genau so spannend, schließlich gilt es ein Geheimnis zu lüften, das Geheimnis um Maries Mutter! Dafür bricht sie quasi in das Schlafzimmer ihres Vaters ein, denn er hält dieses Zimmer immer verschlossen! Warum? Auch der Umstand, dass sich Marie als Christin in einen jüdischen jungen Mann verliebt, zu einer Zeit, wo es immer gefährlicher wird, als Jude auf die Straße zu gehen, lässt den Spannungsbogen kaum abflauen!
Toll fand ich die Rückblenden in die Zeit als Marie geboren wurde. So wird zumindest dem Leser nach und nach offenbart, was sich damals zugetragen hat und wie es dazu kam, dass Marie bei ihrem Vater aufwächst. Für mich als gelernte PTA* besonders interessant: die Apotheke! 🙂 Aber psst, mehr verrate ich nicht! 😉
Die Handlungen der Protagonistin mögen für manche recht gewagt erscheinen, schließlich befinden wir uns in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts und nicht in 2022! Aber ich denke, das fällt unter die Rubrik `künstlerische Freiheit´ und stört weder den Lesefluss noch den Leser – also mich in dem Fall! 😉 Vielmehr wird dadurch deutlich, welche Stärke und Mut Marie an den Tag legt!
Das zeitgeschichtliche Geschehen ist sehr gut wiedergegeben worden und auch glaubhaft! Erschreckend ist für mich natürlich im Moment, dass 2000km von hier ebenfalls gerade ein Krieg begonnen hat, dadurch fühlt sich das Gelesene noch plastischer, noch realistischer an!…
Also, rundum ist “Das verschlossene Zimmer” ein starkes Buch mit einer starken Protagonistin, einem unglaublichen Geheimnis, dessen Auflösung einem die Luft zum Atmen nimmt, einem starken Glauben an die Liebe und Hoffnung! Die Geschehnisse hallen definitiv nach und haben mich sehr ergriffen!…
Das Buch endet am 01. September 1939 – dem Beginn des Zweiten Weltkrieges.
5 !!!
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Über die Autorin:
“Rachel Givney hat als Drehbuchautorin schon an vielen der beliebtesten australischen TV-Serien mitgewirkt, u. a. bei McLeods Töchter. Nach längeren Aufenthalten in den USA, Großbritannien und Deutschland lebt die gebürtig Australierin heute wieder in Sydney. Für Secrets My Father Kept reiste sie aber mehrfach für Recherchen nach Polen. Die Filmrechte ihres ersten Romans, der Jane-Austen-Komödie Jane in Love, wurden von einem großen Streamingdienst optioniert. Derzeit arbeitet Rachel Givney am Drehbuch hierzu – und an ihrem nächsten Roman.”
( Quelle Bastei Lübbe Verlag )
“Das verschlossene Zimmer” von Rachel Givney
Originaltitel: Secrets my father kept
ein Roman erschienen im Bastei Lübbe Verlag am 25.02.2022
ISBN 978-3785727867
544 Seiten
Hardcover
auch als ebook und Hörbuch erhältlich