Rezension 142
“Tote Vögel singen nicht” von Christian Klinger
Worum geht es?
“Cosinus Gauß ist als Anwalt trotz seiner Tricksereien nicht zu Reichtum gekommen. Er ist ein Mann in den besten Jahren, aber beziehungsunfähig, weil er aufgrund der tyrannischen Erziehung seines Vaters keine Empathie empfindet. An POTS (Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom) leidend, ereilen ihn plötzliche Ohnmachten in den unpassendsten Momenten. Als er eines Morgens in einem Hotel neben der blutüberströmten Leiche einer jungen Frau erwacht, versucht er krampfhaft die Geschehnisse des Vorabends in einem Club zu rekonstruieren. Er verschwindet unerkannt, aber eine unscharfe Aufnahme einer Überwachungskamera des Hotels taucht in den Medien auf. Die Polizei sucht jedoch vorerst nach einem abgetauchten Immobilientycoon, der Gauß ähnelt.”
( Quelle Klappentext zu “Tote Vögel singen nicht” )
Meine Meinung:
Den Klappentext fand ich recht vielversprechend, ebenso wie das wunderschöne Cover, wenngleich auch ein toter Vogel nicht wirklich schön ist. Aber ich denke, ihr wisst was ich meine?! “Tote Vögel singen nicht”! Der Name ist hier Programm! Bezogen auf die Handlung erkennt man gleich, dass es wohl um Individuen geht, von denen jemand nicht möchte, dass sie “singen”, also quatschen! So weit, so gut…
Tja, so gut…
Ich bin ehrlich, mir hat das Buch nur eher so mittelmäßig gut gefallen! Es tut mir immer total Leid, wenn ich zu dieser Beurteilung gelange, weil ich weiß, dass sich viele Menschen bei der Entstehung des Buches Mühe gegeben haben…Aber was ich nicht gut finde, sieht ein anderer Leser vielleicht nicht so und ist von dem Buch ganz begeistert! Wer weiß?…
Aber was hat mir denn nicht gefallen?
Das erste, was mir aufgefallen ist: auf dem Cover steht “Thriller”, blättert man die erste Seite um, steht da wiederum “Kriminalroman”! Ja, was denn nun? Was erwartet mich denn in dieser Geschichte? Ist dieses Buch ein Zwischending? Ein “Thrimi”? Na, mal sehen…
Dann der erste Satz:” Fickst du immer noch so gut?” Mmhhh…dachte ich. In dieser Geschichte wird wohl nicht drumherum geredet. Und man bekommt auch schnell eine Ahnung, dass dieser eine Satz, mit welchem der Protagonist noch nicht einmal selbst gemeint war, diesen wiederum sehr gut charakterisiert! Das muss ihn ja noch lange nicht unsympathisch machen, aber ich konnte ihn bis zum Schluss nicht leiden! Weder als Mensch noch als Anwalt! Vielleicht war das vom Autor Christian Kling so beabsichtigt, vielleicht aber auch nicht! Ich hatte immer den Eindruck, er wollte seinen Protagonisten Cosinus ( sein Bruder heißt allen Ernstes Sinus!! ) möglichst cool und lässig darstellen, allerdings erweckte er bei mir eher den Eindruck einer Luftpumpe! Auch wollte der Autor sein Buch und seinen Protagonisten mit einer Prise Humor spicken, aber entweder habe ich diese Art von Humor nicht kapiert oder es war der Prise einfach zu wenig! Überhaupt, die Ansichten gegenüber Frauen, gegenüber seiner Familie…ich weiß nicht…!
Nun zu der Handlung: die Idee, die diesem “Thrimi” zugrunde liegt, ist an und für sich echt gut! Da hätte man aber wirklich mehr draus machen können – meine ich! Es gab mehr als eine Situation, die ich als sehr unrealistisch empfunden habe, oder einfach nicht verstanden habe. Verstanden im Sinne von “Hab ich da was verpasst? Wie passt das jetzt hierher?” Auch die Auflösung der Verbrechen fand ich eher holprig. Klar, beim Krimi steht am Ende immer eine Auflösung, aber hier hat mich das Ende nicht befriedigt. Es blieben offene Fragen zurück, auf die ich hier nicht eingehen kann, sonst würde ich spoilern! Und das möchte ich ja nun doch nicht! 🙂 Jedenfalls empfand ich die Geschichte die ganze Zeit über als sehr abstrus, Spannung kam auch nur am Rande auf. Und das ist sehr schade…
So, was mache ich jetzt mit dem Buch, diesem “Thrimi”? Ich habe mir irgendwie mehr erhofft, kann jetzt aber auch nicht sagen, dass das Buch schlecht ist. Aber MICH hat es einfach nicht wirklich überzeugen können!…Da es sich aber durchaus flott lesen lässt und ich glaube, dass der Autor durchaus Einiges draufhat und ich ihn – was man so über ihm am Ende liest – ganz sympathisch fand, vergebe ich
3 !!!
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Über den Autor:
“Christian Klinger, geboren irgendwann in Wien, wollte schon immer mit der Schriftstellerei reich werden und sah sich schon früh in den Bestsellerlisten. Unter dem Pseudonym Daniel Fehlmann verfasste er das Manuskript “Die Vernetzung der Welt”, doch dann kam ein anderer und schnappte ihm mit ähnlichem Namen und Titel den Erfolg weg. Dasselbe Schicksal ereilte ihn, als er unter dem Pseudonym Stan Crown einen Thriller mit dem Titel “Der Michelangelo Code” schrieb, doch wieder war ein anderer schneller. Als dann nach dem Manuskript “Der Lockvogel” das Ibiza Video auftauchte, war er knapp davor aufzugeben, hat dann aber sein Buch komplett umgeschrieben. Er hat die Handlung von Ibiza nach Wien verlegt und die Namen der Schuldigen, soweit möglich, ausgetauscht.”
( Quelle Ueberreuter Wien )
“Tote Vögel singen nicht” von Christian Klinger
ein Thriller erschienen im Ueberreuter Verlag Wien am 09.02.2021
ISBN 978-3800090051
192 Seiten