Rezension 255

“Die Frauen vom Lindenhof – Ein Neuanfang für uns” von Katharina Oswald

Worum geht es?

“Hohenlohe 1953: Nach dem Tod des Vaters kommen Marianne, ihre Mutter und ihre kleinen Schwestern kaum über die Runden. Die alte Schreinerei, einst Stolz der Familie, verfällt. Doch Marianne will sich dem Schicksal nicht ergeben. Zu sehr liebt sie den Duft der Werkstatt, die sanfte Wärme des Holzes unter ihren Fingern. Sie will wieder aufbauen, etwas ganz Neues wagen. Nur wer traut ihr das als Frau in diesen Zeiten zu? Marianne muss um ihren Traum kämpfen. Doch dann verliebt sie sich ausgerechnet in den traumatisierten Kriegsheimkehrer Alexandre…”

( Quelle Klappentext zu “Die Frauen vom Lindenhof – Ein Neuanfang für uns” von Katharina Oswald )

Meine Meinung:

Also, dieses Buch ist so toll geschrieben, ich hatte es an 2 Tagen durch – leider! 🙁 Denn auf den zweiten Band dieser Familiensage muss ich noch ein klein wenig warten…

Aber zum Buch: es ist so mega interessant und so mitreißend und leidenschaftlich geschrieben, das ich es wirklich nicht aus der Hand legen konnte! 🙂 Da haben wir zum einen Mariannes Familie, bestehend aus ihrer Mutter, ihren Schwestern Lotte und Henriette und ihrem Großvater, der schwer traumatisiert seit dem Tod des Sohnes im zweiten Weltkrieg kein Wort mehr gesprochen hat. Dieser Krieg ist nun schon etliche Jahre vorbei, wir schreiben das Jahr 1953, und der sogenannte Wiederaufbau hat längst begonnen. Auch Mariannes Familie sucht nach einer Möglichkeit, neben ihren Näharbeiten, die sie verrichten, wieder zu mehr Geld zu kommen. Da hat Marianne eines Tages die Idee, die Schreinerei ihres verstorbenen Vaters wieder in Gang zu setzen und Möbel herzustellen, in diesem Fall: Puppenmöbel! 🙂

Der Weg dorthin, mit all seinen Tücken, Vorurteilen und Anfeindungen wird von Katharina Oswald sehr gut und authentisch beschrieben. Ebenso die Denkweise vieler Männer zur damaligen Zeit – und auch Frauen! Da hat es dann so jemand wie Marianne, die sich nicht in das Korsett der 50er Jahre-Frau quetschen lässt, nicht leicht! Hinzukommt ein Unglücksfall im Dorf, dessen Schuld man ihr seit Jahren gibt!

Mir hat es sehr gut gefallen, wie Marianne sich nicht Kleinkriegen lässt. Dazu passt auch, dass sie sich in Alexandre, einen Straßenkünstler verliebt, der ihr, wie andere Hilfsarbeiter aus dem Ausland, hilft, die Schreinerei wieder aufzubauen! Aber auch dieser hat es nicht leicht, ist doch auch er ein traumatisiertes Opfer des Krieges…

Ich könnte noch so viel mehr erzählen, aber ich möchte ja nicht spoilern. Außerdem wäre es mehr als gemein, euch die Lesefreude zu nehmen! 😉

Aber von Anfang an wurde ich gut unterhalten: es gab keine Längen, unnötige Ausschweifungen oder gar unklare Situationen! Katharina Oswald ermöglicht dem Leser einen ungeschönten Einblick in das dörfliche und städtische Treiben der 50er Jahre, wie es sich wahrscheinlich wirklich so oder so ähnlich zugetragen hat! Viele Frauen waren auf sich gestellt und mussten “ihren Mann stehen”! Und bestimmt nicht jeder war es vergönnt, ihren Traum zu leben!

Was mir besonders gut gefallen hat, war, dass ja auch die Nürnberger Spielzeugmesse im Buch eine Rolle spielt! Ich wusste ja gar nicht, dass es diese schon so lange gibt! 🙂 Und gerade in diesen Tagen, findet sie erneut in Nürnberg statt! Mit Ausstellern, die ebenso wie Marianne damals, Eltern wie Kinder ( ja, und auch Händler 😉 ) glücklich machen wollen!

“Die Frauen vom Lindenhof – Ein Neuanfang für uns” ist sehr starker, aber auch gefühlvoller Familienroman, der uns die Härte des Krieges und der Nachkriegszeit ebenso vor Augen führt, wie die romantische Seite der Aufbaujahre, dass es von nun an nur noch besser werden kann!…

Somit bekommt dieses Buch von mir

5 !!!

PS: Band 2 erscheint übrigens am 24.05.2023! 🙂

Jetzt Verfügbarkeit prüfen*

Über die Autorin:

“Andrea Bottlinger und Claudia Hornung schreiben gemeinsam als Katharina Oswald. Beide sind in Baden-Württemberg geboren und lieben es, sich in Frauenschicksale verschiedener Jahrzehnte hineinzudenken. Sie kennen sich schon lange und ergänzen sich beim Schreiben perfekt: Andrea achtet immer auf die Struktur der Geschichte und Claudia vertieft sich ganz in die Details und Emotionen. Zusammen haben sie eine mitreißende Familiensaga geschaffen.”

( Quelle S.Fischer Verlage )