“Menschen, die wir noch nicht kennen”

Rezension 279

“Menschen, die wir noch nicht kennen” von Freya Sampson

Aus dem Englischen von Susanne Höbel

Worum geht es?

Copyright Dumont Buchverlag

“Frisch getrennt und ziemlich durch den Wind kommt Libby Nicholls nach London, um bei ihrer Schwester Unterschlupf zu suchen. Der erste Mensch, den sie im Bus auf dem Weg dorthin trifft, ist Frank, ein älterer Herr. Ehe sie sichs versieht, erzählt er ihr seine Lebensgeschichte – und von einer Frau, die er vor Jahrzehnten im Bus derselben Linie kennengelernt hat: eine Frau, die ihn mit ihrem Mut, zu sich selbst zu stehen, beeindruckt hat, eine Frau, die er nie wiedersah. In den letzten sechzig Jahren ist er immer wieder mit dem Bus durch die Stadt gefahren, nur um sie zu finden.
Libby macht es sich gemeinsam mit Dylan, Franks Pfleger, zur Aufgabe, ihm zu helfen. Doch mit Franks fortschreitender Demenz schwinden die Chancen, die Unbekannte aufzuspüren. Mehr als alles andere möchte Libby, dass Frank diese Frau, die ihn für immer verändert hat, noch einmal sieht. Aber ihre Suche zeigt Libby auch, wie wichtig es ist, ihre eigene Chance auf das Glück zu ergreifen – bevor es zu spät ist. Langsam beginnt sie, wieder Menschen in ihr Leben zu lassen, und stellt dabei fest, dass nicht immer der geradeste Weg der interessanteste ist.”

( Quelle Klappentext von  “Menschen, die wir noch nicht kennen” von Freya Sampson )

Meine Meinung:

Schon Freya Sampsons erstes Buch “Die letzte Bibliothek der Welt” hat mir sehr gut gefallen und war damals, 2021, ein Highlight für mich. Aber konnte mich auch “Menschen, die wir noch nicht kennen” überzeugen? Lest selbst!

Im Klappentext habt ihr ja bereits gelesen, dass Libby aufgrund der Trennung von ihrem Freund von Surrey zu ihrer Schwester nach London gezogen ist. Und wie es der Zufall so will, lernt sie im 88er Bus auf dem Weg dorthin Frank kennen. Seine Lebensgeschichte, seine jahrzehntelange Suche nach dieser Frau, die sein Leben so sehr verändert hat, berührt Libby und gibt ihr in dem Augenblick, wo sie selbst eher perspektivlos dasteht mit ihrem momentan ungeordnetem Leben, eine sinnvolle Aufgabe und Struktur.

Während der Suche nach Frau X lernt sie ganz besondere Menschen kennen, die ihre Suche unterstützen und gleichzeitig auch Libby selbst Halt geben. Frank, Dylan und auch Esme werden zu Freunden! Als Libby etwas Unerwartetes passiert, steht ausgerechnet Dylan, Franks Pfleger an ihrer Seite. Aber als dann auch noch plötzlich Simon, Libbys Ex-Freund auftaucht, gerät alles Durcheinander und Libby droht wieder alles zu verlieren…

Freya Sampson hat, wie auch in ihrem ersten Buch, ganz zauberhafte, originelle Figuren entworfen, die mich alle, auch die weniger sympathischen, überzeugen konnten. Auch die Idee, in einer fast 10 Millionen Weltstadt, eine Person in einem Bus und auf einer Busstrecke, zu suchen, von der man gar nicht weiß, ob sie in dieser Stadt wohnt, überhaupt noch lebt, deren Namen man nicht kennt, ist absolut wahnwitzig und genial und von der Autorin sehr gut umgesetzt worden. Das Buch ist auch überhaupt nicht kitschig, wie man vielleicht vermuten würde, es ist eher realistisch und das macht das Ganze umso lesenswerter! Und lesen ließ es sich wirklich gut! 🙂

Vom ersten Satz an hat mich “Menschen, die wir noch nicht kennen” gefesselt. Jede Wendung habe ich mit Genuss angenommen und ich habe mich mitgefreut und mitgelitten! Und nachdem ich die Geschichte beendet hatte, habe ich das Buch fest an mich gedrückt, mich über diese Geschichte gefreut und Dankbarkeit empfunden, dass ich so etwas lesen durfte!

Der Autorin ist es gelungen, mit Franks Demenzerkrankung, Dylans Punkerscheinung und Esmes Down Syndrom und noch anderes Themen anzuschneiden, die gerne immer noch tabuisiert werden in unserer Gesellschaft. Nicht mehr so krass, wie noch vor 20 Jahren, aber dennoch wird eben geguckt, wenn jemand aussieht, wie ein “normaler” Mensch halt nicht auszusehen hat; es wird geglotzt und ist einem unangenehm, wenn jemand augenscheinlich eine Behinderung hat und mit Demenz kann auch nicht jeder umgehen! Dabei sind wir alle Menschen, liebenswerte Menschen und, wie es so schön heißt, vor Gott gleich!…

Da wir Buchmenschen aber auch sehr auf das Buchäußere achten, kann ich hier auch das Cover positiv hervorheben! Es zeigt einen roten Doppeldecker-Bus, vermutlich den 88er, und auch einige Personen, die sich in diesem Bus befinden, z.B. Dylan, erkennbar an dem roten Irokesen, Frank, der Herr mit den weißen Haaren und Libby, die rothaarige Frau in dem gelben Kleid! Ziemlich viel rot, wie ich gerade feststelle 🙂 Auch unter dem Schutzumschlag befindet sich viel rot Farbe 😉

“Menschen, die wir noch nicht kennen” ist ein Buch für die beste Freundin oder den besten Freund, für die Mutter, den Opa, die Tante oder auch den lieben Nachbarn. Es ist ein Buch für alle, die mit ganzem Herzen lieben, und die nicht verlernt haben, an das Unmögliche zu glauben!

Von mir gibt es daher eine ganz klare Leseempfehlung und wie schon Band 1 der Autorin ist auch dieses Buch definitiv eines meiner Highlights in diesem Jahr! 🙂

5 !!!

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Über die Autorin:

Copyright Dumont Buchverlag

“Freya Sampson ist Fernsehproduzentin und war u. a. an zwei Dokumentationen über die britischen Royals beteiligt. Sie hat in Cambridge Geschichte studiert und stand 2018 auf der Shortlist für den Exeter Prize. Sie lebt mit ihrer Familie in London.”

( Quelle Dumont Buchverlag )

“Menschen, die wir noch nicht kennen” von Freya Sampson

Ein Roman erschienen bei Dumont Buchverlag am 18.04.2023

ISBN 978-3832168018

368 Seiten

Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen

Auch als ebook erhältlich

www.dumont.de

“Menschen, die wir noch nicht kennen”  von Freya Sampson wurde mir vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hatte jedoch keine Auswirkung auf meine Meinung und Bewertung!

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