“Ich habe einen schönen Specht gesehen”

Rezension 195

“Ich habe einen schönen Specht gesehen” von Michal Skibinski

aus dem Polnischen von Thomas Weiler
“Ausgezeichnet als Buch des Monats durch die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur!”

Worum geht es?

Copyright Prestel-Junior Verlag / Penguin Randomhouse

“Dies ist das authentische, 80 Jahre alte Tagebuch eines achtjährigen polnischen Jungen. Michał Skibiński schrieb in den Sommerferien 1939 jeden Tag einen Satz in sein Heft. Es waren Ferien wie jedes Jahr, und eine lange Reihe lakonischer Sätze erzählt von ruhigen Tagen auf dem Lande, inmitten von Natur… Doch dies war der Sommer 1939, und nicht die Schule begann am 1. September wieder, sondern der Zweite Weltkrieg brach aus. Danach war nichts mehr wie zuvor. Ein außergewöhnliches und berührendes Buch mit wunderbaren Illustrationen, die die Stimmung dieses besonderen Sommers wiedergeben – kurz bevor plötzlich etwas passiert, das das normale Leben aus den Angeln hebt.

Als einzigartiges Dokument eines kindlichen Zeitzeugen berührt dieses Buch nicht nur Kinder, sondern es spricht alle an, die sich für die Geschichte des Zweiten Weltkriegs interessieren.”

( Quelle Klappentext zu “Ich habe einen schönen Specht gesehen” von Michal Skibinski )

Meine Meinung:

Ich weiß nicht, was ich erwartet habe, aber DAS nicht!

Natürlich habe ich gelesen, dass es ein Tagebuch ist und dass der Autor damals als Kind jeden Tag einen Satz aufschreiben sollte, der beschreibt, was er an jenem Tag so erlebt hat. Aber ich bin irgendwie von einem längeren Zeitraum, von mehr Fülle ausgegangen! Außerdem habe ich irgendwie verpeilt, dass es sich hier um ein Buch für Kinder handelt!…

Bin ich deswegen enttäuscht?

In keinster Weise!! 🙂

Von außen schaut dieses Buch wie ein Schulbuch bzw. Schulheft aus, was die Verbindung zu Michals “Ferien-Hausaufgabe” wiedergibt, jeden Tag einen Satz zu schreiben. Michal hat gerade das erste Schuljahr hinter sich gebracht und sicher dachte die Lehrerin oder der Lehrer, es wäre eine schöne Motivation für die Schüler, “am Ball” zu bleiben! 🙂 Wie heißt es doch zu Beginn des Tagebuchs:

“Ich war damals acht Jahre alt. Die Ferien über habe ich täglich einen Satz in           mein Heft geschrieben, eine Sache, die ich erlebt habe. Das war meine Aufgabe, damit ich in die 2. Klasse versetzt werden konnte.(…)”

( Quelle erste Seite im Buch “Ich habe einen schönen Specht gesehen” von Michal Skibinski )

Und tatsächlich trifft der Leser ungefähr auf jeder Doppelseite auf einen Satz, ein Erlebnis des damals 8-jährigen Michal. Beginnend am 15.07.1939, endend am 15.09.1939!

Das, was man dort liest, ist zu Beginn noch nichtssagend, banal, eine Kindheitserinnerung (z.B. “28.07.1939 Ich habe einen schönen Specht gesehen” ) Aber je weiter die Zeit voranschreitet, hinterlassen die kurzen Sätze ein beklemmendes Gefühl…

Untermalt wird das Tagebuch dann auch tatsächlich mit wunderbaren Acryl- oder Ölbildern der Illustratorin Ala Bankroft. Diese Bilder haben es mir sehr angetan!! 🙂 Sie geben hervorragend die Stimmung des 8-jährigen Michal wieder, man kann sich so noch viel mehr in die Lage des Jungen, in das ganze Zeitgeschehen hineinversetzen! So sind die Bilder zu Beginn noch fröhlich und heiter, gegen Ende der Tagebucheinträge werden diese der Situation entsprechend immer dunkler…

Wenn man jetzt noch bedenkt, dass dies ein Buch für Kinder ab ca. 7 Jahren ist, muss ich sagen, sehr gut gemacht! Meine Jüngste ( 8 Jahre ) hat das Buch direkt nach mir durchgelesen und dann mir mir darüber geredet. Und auch, wenn für sie der Zweite Weltkrieg sehr weit weg ist und eigentlich auch viel zu abstrakt, hat sie verstehen können, wie der 8-jährige Michal sich gefühlt hat… Aus Erzählungen ihrer nunmehr leider beiden verstorbenen Urgroßeltern weiß sie ein wenig, was zur Zeit des Zweiten Weltkrieges passierte! Nicht politisch gesehen, sondern was in unserer Familie so los war! Und wie der Uropa den Krieg überlebt hat…

Mir ist erst nach dem Lesen der allerletzten Seite so richtig bewusst geworden, was für ein Schatz dieses Buch doch ist, was für ein Vermächtnis! Von daher bin ich dem Bloggerportal von Penguin Randomhouse sehr dankbar, dass ich dieses Buch lesen durfte!!

Eines noch:

Es gibt in diesem Buch immer wieder die Original-Tagebucheinträge von Michal auf Polnisch zu lesen! 🙂 Etwas ganz besonderes…

Für dieses Buch vergebe ich sehr gerne

5 !!!

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Über den Autor:

“Michał Skibiński war 8 Jahre alt und Schüler einer
Warschauer Grundschule, als er im Sommer 1939
dieses Tagebuch schrieb. Heute lebt er in einem
Altersheim für ältere Priester in Polen.”

( Quelle Prestel-Junior Verlag )

Über die Illustratorin:

“Ala Bankroft ist das Pseudonym der polnischen Malerin, Fotografin und Filmanimatorin Helena Stiasny. Ihre Illustrationen für das Buch “Ich habe einen schönen Specht gesehen” wurden als Erstlingswerk in der Kategorie OPERA PRIMA beim BolognaRagazzi Award 2020 von der Internationalen Kinder- und Jugendbuchmesse in Bologna ausgezeichnet.”

( Quelle Penguin Randomhouse )

“Ich habe einen schönen Specht gesehen” von Michal Skibinski

ein Kinderbuch erschienen im Prestel-Junior Verlag / Penguin Randomhouse am 20.09.2021

ISBN 978-3791374857

128 Seiten

gebunden

ab ca. 7 Jahren empfohlen

“Ich habe einen schönen Specht gesehen” von Michal Skibinski wurde mir vom Bloggerportal von Penguin Randomhouse als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hatte jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung und Bewertung!

 

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