“Was Schildkröten im Schilde führen”

Rezension 170

“Was Schildkröten im Schilde führen” von Maria Keim

Worum geht es?

Copyright Piper Verlag

“Eben mal die Welt retten? Dafür hat Marlin eigentlich gar keine Zeit. Schließlich muss sie neben der Schule den Haushalt schmeißen und sorgt sich um ihre schusselige Oma und ihren überarbeiteten Vater. Doch ihre Prioritäten ändern sich, als sie vor dem Kölner Dom zufällig auf eine Schildkröte trifft, ein kleines Reptil mit großer Klappe und noch größeren Plänen: Sie will den Klimawandel umkehren, die Umweltverschmutzung aufhalten und den Menschen, der all das verursacht, endlich aufrütteln. Und mit Marlin fängt sie an. Denn wenn es darum geht, die Welt zu retten, ist „Vielleicht morgen“ einfach nicht genug!”

Meine Meinung:

Dieses Buch war ein Spontankauf meinerseits! Ich habe dieses tolle Cover gesehen, den Klappentext gelesen und beschlossen, es einfach mitzunehmen. 🙂

“Was Schildkröten im Schilde führen” ist eigentlich ein Buch, welches sich an Jugendliche, junge Erwachsenen richtet. War mir beim Kauf gar nicht so klar! Und ist ja auch Quatsch! Unsere Umwelt, der Klimawandel geht uns alle an, also darf auch ich als Ü40 dieses Buch selbstverständlich lesen! Und ihr natürlich auch! 🙂 Wenn ihr wollt! 😉

Marlin findet die sprechende Schildkröte, wie oben zu lesen, vor dem Kölner Dom! Sie hätte sie nicht mitnehmen müssen. Sie hätte sie eigentlich auch gar nicht bemerken müssen. Schildkröten sind klein. Also, kleiner als Menschen. Und normalerweise sprechen sie auch nicht. Aber Marlin scheint da schon gespürt zu haben, dass von dieser Schildkröte etwas Größeres ausgeht, dass mit dieser Schildkröte Großartiges passieren kann. Passieren wird! Auch mit ihr selbst!

Vom Inhalt her möchte ich jetzt gar nicht zu viel verraten, dass muss man wirklich selber lesen! Nur so viel: Marlin gründet mit Hilfe von Tim eine Umwelt-AG. Schildi ist natürlich mit von der Partie! Sie planen dann so ein paar Aktionen, die Marlin in ziemlich brenzlige Situationen bringen! Und fast hätte sie aufgeben! Aber Aufgeben ist keine Option! Weder für sie, noch für Schildi, noch für Tim und alle anderen, die plötzlich involviert sind!… Es lohnt sich auf jeden Fall dieses Buch zu lesen! 🙂 Alle Charaktere habe ich ins Herz geschlossen, besonders Marlins Oma, die an Demenz erkrankt ist! Und auch Marlins allein erziehenden Arzt-Vater, der eigentlich nur ein guter Papa sein möchte! So werden ganz nebenbei auch andere, sehr wichtige Themen angesprochen, die AUCH unsere Welt ausmachen, die UNS ausmachen. Denn was wäre die Welt ohne uns? Und wir ohne sie?

Die Art und Weise, wie Maria Keim ihre Geschichte schreibt, ist locker flockig, wenn ihr versteht was ich meine. Wie zu Beginn erwähnt, ist dieses Buch in erster Linie an Jugendliche gerichtet und so ist auch Maria Keims Schreibe! Aber eine sehr angenehme Schreibe! 🙂 Allerdings war ich in den ersten Kapiteln leicht genervt von der Schildkröte, die Marlin liebevoll Schildi nennt, was diese aber wiederum total entwürdigend findet! 😉 Sie ritt so vehement auf dem Klimawandel rum, dass ich nur noch mit den Augen gerollt habe! HA!! Genau das ist ja das Problem: alle reden davon, Schreckensbilder von Umweltkatastrophen flackern über den Bildschirm… Man mag es einfach nicht mehr hören und sehen! Aber Schildi gibt nicht auf! Und auch ich gab nicht auf! Ich habe dieses Buch zu Ende gelesen und es mir zu Herzen genommen! Und unsere Protagonistin in dem Buch erst recht! Marlin wächst über sich hinaus, redet nicht nur, sondern MACHT!! Denn “Vielleicht morgen” ist einfach nicht genug! Ich habe am Ende der Geschichte auch ganz ehrlich ein, zwei Tränchen verdrückt! Oder auch drei…

   “(…), also glaubst du, der Himmel ist  ein Ozean, und die Schildkrötenseelen  steigen dorthin auf?”, fragte ich.
  “Ich glaube, alles ist ein Ozean.”(…)”Wir alle sind verbunden durch die  Strömungen der Raumzeit.”

(Quelle Zitat Seite 33 aus “Was Schildkröten im Schilde führen”; eines meiner Lieblingszitate aus dem Buch! )

Ich mochte diesen Roman sehr, der moralisch aufrüttelnd, philosophisch, ernst und humorvoll zugleich ist! Eine Geschichte zu schreiben, in der eine sprechende Schildkröte vorkommt, hat mich sehr an Fabeln erinnert, in denen ebenfalls oft Tiere moralische Tugenden vermitteln. Man spürt den erhobenen Zeigefinger die ganze Zeit über und so, wie die Handlung an Tempo gewinnt, wird einem auch klar, dass auch der Klimawandel an Tempo zulegt! Wir haben nicht mehr viel Zeit! Marlins Oma hat nicht mehr viel Zeit. Und Marlins Vater  nimmt sich nun endlich die Zeit, sich mehr um seine Tochter und seine Mutter zu kümmern. Zeit… Ein kleines, kurzes Wort mit einer unvorstellbaren Weite und Größe… Sie währt ewig, aber nicht wir, nicht unsere Welt! Also handelt! JETZT!!

Dieses Buch bekommt von mir

5 !!!

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Über die Autorin:

“Maria Keim, Jahrgang 1997, ist in Köln aufgewachsen und studiert Medizin in Bonn. Seit sie denken kann schreibt sie Geschichten und tauscht sich im Rahmen der Bonner Romanwerkstatt mit anderen Autoren aus. Wie viele ihrer Generation träumt sie davon, uns vor der globalen Turboerwärmung zu retten — Seite an Seite mit einer intelligenten Schildkröte und ihren Büchern. Ihr Debütroman „Was Schildkröten im Schilde führen“ (AT) gewann 2020 den Schreibwettbewerb #stayhomeandwrite von BUCHSZENE.DE und des PIPER Verlags, wo der Roman 2021 erscheinen ist.”

( Quelle Peretti Agency )

“Was Schildkröten im Schilde führen” von Maria Keim

ein Roman erschienen im Piper Verlag am 29.07.2021

ISBN 978-3492071086

240 Seiten

gebunden

auch als ebook und Hörbuch erhältlich

selbst gekauft

 

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