“Nur 300 km”

Rezension 342

“Nur 300 km” von Rüdiger Bertram

Worum geht es?

Copyright cbj Verlag / Penguin Bücher

“Ein Flip-Flop verändert Carls Leben. Der Schuh triff ihn am Kopf, als er in einem hässlichen Strandrolli an der Ostsee steht. Carl verbringt dort mit seiner Mutter die Sommerferien, obwohl er lieber in einem Rollstuhlskater-Camp wäre. Der Flip-Flop gehört der gleichaltrigen Fee. Sie stürmt in Carls Leben wie ein Taifun, ein Orkan, ein Tornado. Alles auf einmal. Als Fee erfährt, dass Carls Verhältnis zu seinem Vater seit seinem Unfall gestört ist, überredet sie Carl, ihn in Berlin zu besuchen … sind ja nur 300 Kilometer.

Unterwegs wird Carl klar, dass Fee noch ein ganz anderes Ziel verfolgt und in eigener Mission eigentlich nur die Ex-Kanzlerin treffen will. Die kennt sein Vater, weil er früher ihr Chauffeur war. Aber da sind die beiden schon mittendrin in ihrem Rolli-Roadtrip in Richtung Hauptstadt …”

( Quelle Klappentext zu “Nur 300 km” von Rüdiger Bertram )

Meine Meinung:

Da wir bei unserem nächsten Bloggerstammtisch auf den Kölner Autor Rüdiger Bertram treffen, hielt ich es für sinnvoll und respektabel vorher etwas von diesem zu lesen! 😉 Nun also hier meine Rezension zu seinem Jugendbuch “Nur 300 km”:

Zuallererst sticht einem das Cover des Buches ins Auge: Eine ausgestreckte Hand, im verschwommenen Hintergrund das Meer! Eine Hand, die nicht Halt sucht, sondern Freiheit, Mut und Abenteuer! Im Untertitel steht: “Bin mit Fee in Berlin, abends zurück”. Na, wenn das keine Einladung ist, zusammen mit Carl und Fee einen spannenden Roadtrip zu erleben! 🙂

Bevor es aber soweit ist, kommen wir erstmal mit Carl und dessen Mutter an der Ostsee an und begleiten die beiden an ihrem Urlaubsdomizil. Carl ist sauer, weil er lieber wie jeden Sommer ins Rollicamp gefahren wäre. Jetzt hängt  er hier fest und muss auch noch mit so einem hässlichen Strandrolli zurechtkommen; mehr Demütigung geht nicht! Noch dazu wird er diesen Sommer seinen Vater nicht sehen! Was sind das denn für blöde Ferien?

Aber dann trifft ihn ein Flipflop am Kopf, Fee stürmt in sein Leben und von da an sind die Ferien an der Ostsee doch nicht mehr ganz so schlecht! 😉

Fee macht Ferien in der Jugendherberge. Ihre Eltern sind Ärzte und haben viel zu tun. Fee hat aber keine Lust auf irgendwelche Workshops und ist daher ebenso froh auf Carl zu treffen.

Dass er im Rollstuhl sitzt, ist ihr völlig egal! Sie fragt ihn unverblümt, wie es dazu gekommen ist und animiert ihn die Ferien endlich zu genießen. Carl lässt sich gerne von ihrer frischen Art mitreißen, auch als sie vorschlägt, Carls Vater in Berlin zu besuchen; mit der Bahn kein Problem, sind ja nur 300 km! …

Mir hat der Schreibstil des Autors gut gefallen, auch wie bildhaft er alles in Szene setzt. Die beiden Protagonisten sind ihm wirklich sehr gut gelungen: Carl, der im Gegensatz zu seinem Vater, seine prekäre Situation angenommen hat und Fee, die trotz ihres frohen und frischen Naturells etwas schwer belastet. Zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, finden zueinander und erleben den Sommer ihres Lebens!…

Wie so oft ist der Weg das Ziel und dieser hat es wahrlich in sich! Es hat Spaß gemacht, Carl und Fee  dabei zu begleiten! 🙂 Allerdings wurde es an einem bestimmten Punkt dann doch so wild, ich sag nur Verfolgungsjagd, dass es mir zu unrealistisch wurde, aber das ist auch schon mit das Einzige, was ich zu bemängeln habe! 😉

Das Ende des Buches hätte nach meinem Geschmack noch etwas ausgebaut werden können, aber man darf nicht vergessen, dies ist ein Buch für Kinder/ Jugendliche ab 10 Jahren und somit genau richtig so wie es ist! Das Thema Inklusion steht im Vordergrund, ebenso die Bedürfnisse Heranwachsender, wenn es um Freundschaft, Familie und Selbstwahrnehmung/-vertrauen geht.

“Nur 300 km” ist ein wunderbar leicht zu lesender Roman, der einem zeigt, dass es eigentlich sehr einfach ist mit dem Thema Inklusion, Behinderung umzugehen. Kinder sind da viel unvoreingenommener als wir Erwachsene, wir haben dieses Unbekümmerte leider oft schon verloren und machen uns viel zu viele Gedanken darüber, wie wohl jemand auf dieses oder jenes reagieren würde! Einfach mal fragen, einfach mal machen – das liegt uns einfach nicht mehr!

Wie bereits oben erwähnt hat auch Fee ihr Päckchen zu tragen und auch wenn IHRE Geschichte nur eine Randerscheinung ist, führt ihr Weg aber ebenso nach Berlin wie Carls und am Ende muss sich Carl eingestehen, dass Fees Probleme weitaus gravierendere und größere sind als seine…

Von vorne bis hinten wurde ich beim Lesen gut unterhalten, der Plot war spannend und man konnte dem Geschehen gut folgen! “Nur 300 km” ist eine runde und heldenhafte Geschichte, die aber durchaus weitererzählt werden könnte, werden sollte! Es ist auf jeden Fall ein wunderbares Buch für junge Teens, um ihnen das Thema Inklusion auf eine unterhaltsame Art näher zu bringen!

Dies wird bestimmt nicht das letzte Buch von Rüdiger Bertram für mich gewesen sein…

Von mir bekommt “Nur 300 km”

4 – 5 !!!

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Über den Autor:

“Rüdiger Bertram wurde 1967 in Ratingen geboren und arbeitete nach seinem Studium (Geschichte, Volkswirtschaft und Germanistik) zunächst als freier Journalist. Heute schreibt er Drehbücher und hat zahlreiche erfolgreiche Bücher für Kinder veröffentlicht. Mit seiner Frau und seinen beiden Kindern lebt er in Köln.”

( Quelle Penguin Bücher )

“Nur 300 km” von Rüdiger Bertram

Ein Jugendroman erschienen bei cbj/Penguin Randomhouse am 30.08.2023

ISBN 978-3570180723

256 Seiten

Hardcover

Auch als Ebook erhältlich

www.penguin.de

“Nur 300 km” von Rüdiger Bertram wurde mir vom Bloggertal von Penguin Bücher als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hatte jedoch keine Auswirkung auf meine Meinung und Bewertung!

 

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