“Ich war das Mädchen aus Auschwitz”

Rezension 283

“Ich war das Mädchen aus Auschwitz” von Tova Friedman und Malcolm Brabant

Aus dem Englischen von Ulrike Strerath-Bolz

Worum geht es?

Copyright Penguin Verlag
”  »Ich habe überlebt. Damit einher geht die Verpflichtung gegenüber den  anderthalb Millionen jüdischen Kindern, die ermordet wurden. Sie können nicht  mehr sprechen. Also spreche ich für sie.«

Tova Friedman ist gerade einmal vier Jahre alt, als sie mit ihrer Mutter in ein Konzentrationslager deportiert wird, mit sechs kommt sie nach Auschwitz-Birkenau. Was sie dort erlebt, wird sie ein Leben lang prägen: Unsagbares Leid, aber auch unerschütterliche Hoffnung und eine Liebe, deren Kraft Unvorstellbares leistet. Als eine der Wenigsten weiß sie, was es heißt, eine Gaskammer von innen gesehen zu haben und heute darüber berichten zu können. Was es bedeutet, sich zwischen den Toten zu verstecken, um selbst zu überleben. So erschreckend wie berührend und inspirierend erzählt sie davon, wie sie als Kind den Krieg erlebt, ihre Eltern nach dessen Ende wiederfindet und ihr Leben seither dem Kampf gegen das Vergessen widmet. Heute gehört Tova Friedman zu den engagiertesten Stimmen der Überlebenden und klärt nachfolgende Generationen über die Schrecken des Krieges auf – so auch auf TikTok, wo sie mit ihren Videos schnell zur viralen Sensation wurde.”

( Quelle Inhaltsangabe zu “Ich war das Mädchen aus Auschwitz” , Penguin Randomhouse )

Meine Meinung:

Im Kölner Stadtanzeiger stand vor kurzem ein Artikel über Tova Friedman und ihr Buch. Durch ihn bin ich auf ihr Buch Aufmerksam geworden! Den Artikel konnte ich leider nicht mehr hochladen, aber ich habe ein Video von ihr gefunden in der MDR-Mediathek, wer möchte, kann sich dies gerne mal anschauen!

Aber nun zu ihrem Buch:

Durch ihren Enkel Aron Goodman ist die Idee entstanden, ein Buch über ihre Erlebnisse im Holocaust zu verfassen. Auf Tiktok hat ihr Enkel durch das posten von Holocaust-Erinnerungsvideos seiner Oma eine große Gefolgschaft erhalten! Mehr als 60 Millionen  Menschen weltweit interessieren sich für Tovas Geschichte, stellen Fragen. So war das Schreiben ihres Buches ein logischer Schritt. Denn sie wusste, bald gibt es keine Zeitzeugen mehr, also musste sie sich beeilen, denn auch Tova ist mittlerweile 84 Jahre alt…

Das Tova und so viele andere Kinder in ihren jungen Jahren so unfassbares Leid erfahren mussten, bricht einem das Herz! Umso erstaunlicher, dass Tova niemals an ihren Erlebnissen zerbrochen ist! Tova hat es in erster Linie ihrer Mutter zu verdanken, dass sie noch lebt: sie hat ihr immer wieder Hoffnung und Mut gemacht, sie verteckt, wenn es nötig war und ihr klare Anweisungen gegeben, wie sich Tova zu verhalten hat, wenn die oder die Situation eintritt. Tova hat dies alles befolgt, und wurde am Ende mit dem Leben belohnt…

Das Buch beginnt mit einer Episode, in der sich Tova zum Schutz vor den Nazis unter einer Toten versteckt. Wie es dann weitergeht, wird im Anschluss nicht erklärt, sondern die Geschichte springt in der Zeit zurück, als Tova 4 Jahre alt war. Von nun an erfährt der Leser, was genau passiert ist in Tomaszów Mazowiecki/ Polen, wie sie von dort aus nach Auschwitz deportiert wurde und sogar in einer Gaskammer landete.

Tova erzählt zwar sehr detailliert, aber sie räumt ein, dass sie natürlich nach all der Zeit das ein oder andere nicht mehr so genau wiedergeben kann, dennoch erstaunlich, was sie alles noch weiß und uns berichten kann. Wir erfahren wie die Nazis die Juden behandelt haben, wie es in der Sammelunterkunft in Auschwitz zuging, wie Tova von ihrer Mutter getrennt wurde, wie Tova schwer erkrankte, nachdem sie in eine Latrine gefallen ist, wie ihre Mutter aus Angst vor den Nazis ihre Nichten leugnete, wie Tovas Mutter ihr ein Stück Brot zum Geburtstag zukommen lässt, über das sich am Ende Ratten hermachten, weil Tova es aufbewahren wollte, wenn der Hunger allzu groß wird…

Ich könnte gerade heulen bei der Erinnerung an die Geschichten in diesem Buch, es fällt mir wirklich schwer darüber zu schreiben! Was ich aber beachtlich finde ist, dass die Juden sich und ihren Glauben nicht haben brechen lassen. Man konnte ihnen alles nehmen, der Glaube und die Hoffnung und die Liebe blieben…

Copyright Penguin Verlag

Dieses Buch ist sehr ergreifend und nicht leicht zu lesen. Ich musste immer wieder Pausen einlegen, weil es mich zu sehr berührt, zu sehr ergriffen  hat. Aber es ist ein so wichtiges Buch! Genau wie das Buch von Anne Frank, die übrigens zeitgleich mit Tova in Auschwitz war, die aber leider nicht so viel Glück hatte wie sie… Es sind Zeitzeugenberichte und ich finde es wichtig, dass man sich an diese grausame Zeit erinnert! Sie darf nicht in Vergessenheit geraten, sie gehört zum Zweiten Weltkrieg!

Es ist verständlich, dass Tova einen Hass auf die Deutschen hat und all jene, die an diesem Holocaust beteiligt waren. Aber zum Glück gibt es ja auch Deutsche, die anders ticken, als die Nazis damals ( zu denen zählten aber auch zum Teil Polen, also die eigenen Landsleute und tatsächlich auch Ukrainer, das wusste ich gar nicht! ).

Die Geschichte darf sich nicht wiederholen und ich kann Tovas Ängste sehr nachvollziehen mit dem Blick auf die Ukraine…

Wer sich also nicht scheut ein so emotionales, aber eben auch sehr informatives Buch zu lesen, dem sei “Ich war das Mädchen aus Auschwitz” sehr ans Herz gelegt!!

5 !!!

Und für alle, die sich noch mehr oder besonders für Tova Friedmans Geschichte interessieren, denen sei die website Tovatok von ihrem Enkel, Aron Goodman, ans Herz gelegt! 🙂

Hier gelangt ihr direkt zum Buch:

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Über die Autorin:

Tova Friedman, geboren 1938, gehörte zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zu den 50.000 jüdischen Kindern der polnischen Stadt Tomaszow Mazowiecki. Nach Ende des Krieges, während dessen sie mit ihrer Mutter nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurde, war sie eine der fünf Überlebenden unter diesen Kindern. Über ihre Erfahrungen im Krieg und im Lager spricht Tova Friedman regelmäßig, so etwa neben Frank-Walter Steinmeier, Polens Staatspräsident Andrzej Duda und Israels Präsident Reuven Rivlin bei der Gedenkveranstaltung des World Jewish Congress zum 75. Jahrestag der Auschwitz-Befreiung, aber auch auf TikTok, wo sie mit ihren viralen Videos schnell zu großer Beliebtheit gelangte. Sie gehört heute zu den engagiertesten Stimmen gegen das Vergessen. Tova Friedman ist Psychotherapeutin und lebt in New Jersey.”

( Quelle Penguin Verlag )

Über den Co-Autor:

“Malcolm J. Brabant (geb. 1955) ist ein freiberuflicher britischer Journalist. Er trainierte und arbeitete mehr als 20 Jahre lang für die BBC und berichtete von verschiedenen Standorten. Als „König der Stringer “  bezeichnet, hat Brabant auch für UNICEF gearbeitet . Brabant ist jetzt ein in Europa ansässiger Sonderkorrespondent von PBS NewsHour ; 2016 erhielt NewsHour einen Peabody Award für seine und andere Berichterstattung über die europäische Migrantenkrise 2015–16 .”

( Quelle Wikipedia )

“Ich war das Mädchen aus Auschwitz” von Tova Friedman und Malcolm Brabant

Eine Holocaust-Biografie erschienen bei Penguin Verlag / Penguin Randomhouse am 18.01.2023

ISBN 978-3328602842

352 Seiten7

Klappenbroschur

Auch als ebook erhältlich

www.penguinrandomhouse.de

“Ich war das Mädchen aus Auschwitz” wurde mir vom Bloggerportal von Penguin Randomhouse als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hatte jedoch keine Auswirkung auf meine Meinung und Bewertung!

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