“Marconi und der tote Krabbenfischer”

Rezension 365

“Marconi und der tote Krabbenfischer” von Daniele Palu

Worum geht es?

Copyright Rowohlt Verlag

“Commissario Marconi, Münchner mit italienischen Wurzeln, verschlägt es an die Nordsee – nach St. Peter Ording. Nach dem Tod seines Bruders ist er der Vormund für dessen Kinder Klara und Stefano. Mit seinem Umzug zu den reservierten Nordfriesen, denen Marconi nicht viel abgewinnen kann, wird er zum Dienststellenleiter der örtlichen Polizeiwache degradiert – und gleich auf die Probe gestellt: Ein toter Krabbenfischer, in seinem Boot von einer Harpune durchbohrt. Eigentlich Sache der Kripo Flensburg, aber da sonst nichts zu tun ist … Mit seinen Kollegen, dem regeltreuen Jens und der resoluten Eva, nimmt Marconi die Ermittlungen auf, während er zu Hause «Spaghetti Krabbonara» für die Kinder kocht und sich mit dem Jugendamt herumschlägt. Dabei ist mit mehreren heißen Fährten im Mordfall schon genug zu tun: Hat Elektrofischer Henning Voss den Toten auf dem Gewissen, weil er ihm ins Gehege kam? Oder hat eine Umweltschutzorganisation ihre Finger im Spiel, der die Schleppnetzfischerei gegen den Strich geht?”

( Quelle Inhaltsangabe Rowohlt.de )

Meine Meinung:

Durch das Cover des Kriminalromans angesprochen, war ich sehr neugierig, was sich Daniele Palu in dieser neuen Krimi-Reihe wohl ausgedacht hat. 😉 Man erkennt natürlich auf Anhieb, dass es sich um einen Küstenroman handeln muss: Ein Steg im Meer, aufgewühlte See, die Fahne weht im Wind, blauer Himmel mit wenigen Wolken – wir befinden uns eindeutig an der Nordsee! Naja, und der Aufdruck, dass es sich um einen St.-Peter-Ording-Krimi handelt, liefert den letzten Hinweis 😉

Die Geschichte um den degradierten Kriminalhauptkommissar Massimo Marconi fängt sehr traurig an, nämlich mit der Beerdigung seines Bruders. So wie wir Lesser direkt ins Geschehen gezogen werden, so ist auch Marconi ins kalte Wasser geschmissen worden. Denn wer konnte ahnen, dass sein Versprechen, dass er einst seinem Bruder gab, nach seinem eventuell mal eintretenden Ableben auf seine Kinder, Klara und Stefano, aufzupassen bzw. deren Vormund zu werden, so schnell in die Tat umgesetzt werden müsste.

Marconi muss sich noch sehr an diese neue Rolle des fürsorgenden Onkels gewöhnen, denn genau das war er in den letzten Jahren definitiv nicht; für die Kinder seines verstorbenen Bruders ist er also quasi ein Fremder! Hinzukommt, dass es ihm natürlich auch überhaupt nicht schmeckt, dass er nun sein Dasein als Dienststellenleiter einer Polizeiwache in der Provinz fristen darf. Da kommt ihm der Mord an dem Krabbenfischer gerade recht! Auch wenn die Kripo in Flensburg für den Fall zuständig ist, Marconi mag nicht die Füße stillhalten, zumal er das Gefühl hat, dass Flensburg der Sache nicht gewissenhaft genug nachgeht.

Mit seinen beiden neuen Kollegen, die zwar unterschiedlicher nicht sein könnten, begibt er sich auf Spurensuche – und kommt dem Verbrecher näher als er wollte…

Obwohl in diesem Kriminalroman sehr viel geschieht, habe ich es nicht als Überfrachtung empfunden. Im Gegenteil: Dadurch, dass es immer wieder Berührungspunkte gibt, ergibt sich nach und nach ein stimmiges Bild. Ich fand es toll, dass neben dem Mord die Familiengeschichte Marconis so viel Raum einnahm, denn auch Polizisten oder Kriminalhauptkommissare sind letztendlich nur Menschen, die wie jeder andere auch ein mehr oder weniger großes Päckchen zu tragen haben.

Daniele Palus Schreibstil hat mir in diesem Roman sogar noch besser gefallen als wie bei seinen anderen bereits erschienenen Krimis aus dem Emons Verlag; woran das genau lag, weiß ich nicht genau, aber ich empfand das lesen als viel lockerer und flotter. Man fliegt nur so durch das Buch!

Massimo Marconi hat mir als Protagonist sehr gut gefallen, Er ist nicht sofort der Sympathischste, aber im Laufe des Lesens ist er mir sehr ans Herz gewachsen. Seine beiden Kollegen, Jan und Eva, fand ich sofort nett. Auch wenn Jan eher so der Korinthenkacka ist, hat er einen Stein bei mir im Brett! Und Eva ist einfach eine ganz Liebe und obwohl sie Polizeineuling ist, scheut sie sich nicht, Marconi bei seinen unkonventionellen Ermittlungen zu helfen!

Auch Klara und Stefano sind wichtige Figuren in diesem Buch; beide fand ich gelungen und gut gezeichnet. Man darf nicht vergessen, sie beide gerade ihren Papa verloren, drei Jahre zuvor ihre Mutter…

“Marconi und der tote Krabbenfischer” hat mir insgesamt recht gut gefallen! Auch wenn es hier und da in meinen Augen nicht ganz rund war und am Ende Fragen nicht beantwortet wurden – es gibt auf jeden Fall einen Band 2, daher hege ich noch Hoffnung, dass da einige meiner Fragen beantwortet werden ;-), – wurde ich sehr gut unterhalten und freue mich schon auf die Fortsetzung! 🙂

Einen Krimi, der in St.-Peter-Ording spielt, hatte ich bisher noch nicht gelesen, von daher fand ich das Setting überaus erfrischend 🙂 Ich war zwar ewig nicht mehr da, aber ich kann mich noch gut an das Eidersperrwerk erinnern 🙂

Also, wer auf der Suche nach einem neuen Kriminalroman, mit italienisch-nordfriesischem Flair ist, der kommt an Daniele Palu und seinen Ermittler Massimo Marconi nicht vorbei 🙂

Übrigens habe ich Anfang MaiFoto von Verena Breuer eine Lesung von und mit Daniele Palu besuchen dürfen 🙂 In einer Kneipe bei uns in Köln-Sülz, im Knollendorf,  stellte der Autor vor einer illustren und sehr kölschen 😉 Runde sein neustes Buch vor! Dabei hat die Moderatorin Eva, die so gekonnt durch den Abend geführt hat, als ob sie nie etwas anderes machen würde, ihm beinahe die Show gestohlen 😉 Die beiden waren ein herrlich eingespieltes Team, wobei mir Daniele verraten hat, dass vieles davon der Spontanität geschuldet war 😉

Untermalt wurde die Lesung vom Kölner Chor Art und Weise, der sich aus den Mitgliedern des Jugendchor St. Stephan herausgebildet hat.

Daniele erzählte bei Evas Kneipenlesung nicht nurFoto von Verena Breuer einiges zum Buch, z.B. wie er auf die Geschichte um den toten Krabbenfischer gekommen ist, sondern auch, warum er sich jetzt seinen Klarnamen verwendet, in seinen anderen beiden Romanen aber eine Abwandlung benutzt! Außerdem berichtet er aus seiner Zeit als Stadtschreiber in Otterndorf. Wer sich dafür interessiert, dem habe ich hier  und hier jeweils einen Zeitungsartikel verlinkt! 😉

Ich glaube, nicht nur wir, auch Daniele selbst war sehr beeindruckt von der Planung und Gestaltung des Abends! Es war für mich jedenfalls die beste und unterhaltsamste Lesung, auf der ich je war 🙂

Später habe ich dann mitbekommen, dass auch einige Bloggerkollegen da waren, die ich noch nie persönlich gesehen habe, schade, dass man sich nicht erkannt hat 😉

Auch die Autorin Tessa Randau war dort, sie schreibt auch tolle Bücher, aber keine Krimis! 😉

Von mir bekommt Daniele Palu für seinen “Marconi und der tote Krabbenfischer”

4 – 5 !!!

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Über den Autor:

“Daniele Palu schreibt als Journalist für viele große Magazine und Zeitschriften sowie als leitender Autor für den erfolgreichen True-Crime-Podcast «Hollywood Crime». Wann immer er kann, fährt er an die Nordsee, wo ihm die Idee zur Krimi-Reihe um Massimo Marconi kam. Im Sommer 2023 residierte Daniele Palu zudem als Stadtschreiber in Otterndorf, wo er viel über die Eigenheiten der Nordlichter erfahren hat.”

( Quelle Rowohlt.de )

“Marconi und der tote Krabbenfischer” von Daniele Palu

Ein St.-Peter-Ording – Krimi, erschienen beim Rowohlt Verlag am 16.04.2024

ISBN 978-3499012259

400 Seiten

Taschenbuch

Auch als Ebook erhältlich

www.rowohlt.de

“Marconi und der tote Krabbenfischer” wurde mir vom Autor und vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dies hatte jedoch keine Auswirkung auf meine Meinung und Bewertung!

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