Rezension 288

“Ausgeträllert” von Anja Rauter

Worum geht es?

“Eigentlich war Privatermittlerin Samantha Sauer in der Wiener Staatsoper, um einem untreuen Ehemann auf die Schliche zu kommen – schließlich ist das ihr Spezialgebiet. Doch dann belauscht sie zufällig einen Streit zwischen der Star-Sopranistin Francesca Cuttolini und einem Unbekannten. Als die Diva tot am Fuße der Feststiege aufgefunden wird, glauben weder die Privatdetektivin noch ihre neugierige Mutter an einen Unfall.”

( Quelle Servus Verlag / Benevento Publishing )

Meine Meinung:

Zu aller erst möchte ich das tolle Cover, den Farbschnitt, das Buch an sich hervorheben:

Wie schon bei “Der Mistgabelmord” von Isabella Archan, besticht auch hier das Cover durch seine Schwarz-Weiß-Aufnahme plus hinzugefügtem farbigen Highlight. In derselben hervorgehobenen Farbe ist der Buchschnitt gehalten. Ich liebe so etwas!! 🙂 Dazu kommen diese Bücher aus der Servus Verlags – Reihe von Benevento Publishing als Klappenbroschur daher, was ich persönlich unglaublich hochwertig finde! Da fängt die Freude am Buch bereits vor dem eigentlichen Lesen an! 🙂

Aber nun zum Buch: Neben ihrem Job als Immobilienmaklerin jagd Samantha Sauer in ihrer Freizeit untreue Ehemänner. Als Privatermittlerin ist sie es gewohnt, ihre Augen und Ohren überall zu haben und sie hat auch ein Gespür für das Böse. Das ist ihr wohl in die Wiege gelegt worden, denn auch ihr verstorbener Vater, ehemaliger Kommissar, ist schon auf Verbrecherjagd gegangen. Ebenso ihre Mutter Theresa, ehemalige Polizeibeamtin! Genauso neugierig wie die beiden ist die Gräfin Cosima Caecilia von Waldenstein, eine Freundin der Mutter. Und – auch wenn es Samantha nicht schmeckt, ihre Tochter Lisa, 13 Jahre alt, hat den kriminalistischen Spürsinn der Familie ebenfalls geerbt!

Direkt im ersten Kapitel ist Samantha am Ort des Geschehens, der Wiener Oper, auch wenn sie das zu Beginn natürlich noch nicht ahnen kann, dass dies ein Tatort wird. Völlig abgehetzt erreicht sie die Loge, wo sie den Mann einer Klientin observieren soll, wird aber magisch angezogen von einer lautstarken Auseinandersetzung zweier Personen auf dem Flur und kann nicht anders und muss lauschen! Wie wichtig diese Szene später wird, konnte man da noch gar nicht absehen! Aber dieses erste Kapitel gibt wunderbar wieder, um was für einen Menschen es sich bei Samantha Sauer handelt, nämlich um einen chaotischen, humorvollen, liebevollen Normalo-Typ – sehr sympathisch! 😉

Und auch die anderen Charaktere, also die Mutter, die Tochter und die Freundin der Familie, die Gräfin mitsamt Kater, sind so nett gezeichnet, dass man Lust hat, sich mit allen auf ein Käffchen im Café Mozart zu treffen! 🙂 Und genauso nett, so gemütlich, so frisch und frei ist das gesamte Buch geschrieben. Nun gut, es geht um einen Mord, das wollen wir nicht vergessen 😉 , aber dies ist ein sehr feiner Cosy Crime, der mir, wie andere Bücher zuvor auch, Lust auf einen Wien-Besuch gemacht hat! 🙂

Die Geschichte um den Mord an der Diva des Opernhauses ist wirklich gut durchdacht und spannend. Selbst als ich, typisch Krimileser 😉 , irgendwann einen Verdacht hatte und dieser sich dann auch später bestätigt hat, war ich nicht gewurmt, sondern fand den Weg zur Lösung recht interessant; denn die Beweggründe, wieso weshalb warum, sind ja nicht immer offensichtlich, und DIESE dann herauszufinden, präsentiert zu bekommen ist, ist ja das Tolle an Krimis! 😉 Wie man so schön sagt: Der Weg ist das Ziel! 🙂

Einzig der Kommissar, der Herr Stephan Müller, war mir nicht ganz so rund! Soll heißen, seine Rolle in dieser Geschichte fand ich nicht so authentisch wie die der anderen Charaktere. Und die Annäherung von Samantha und ihm ging mir auch zu flott! Aber das ist nur meine Meinung und nur eine klitzekleine Kritik an einem sonst wirklich tollen Buch! 🙂

Gefallen hat mir auch sehr der Schauplatz des Verbrechens, die Wiener Oper, die Beschreibungen der Umgebung, in der sich Samantha Sauer und auch die Autorin selbst 😉 bewegen ( dazu siehe auch die Umgebungskarte in der Buchklappe), die Zitate, die den Kapiteln vorangestellt sind, die Länge der Kapitel, der Zusammenhalt der doch sehr unterschiedlichen Frauen und Strizzi, der Kater! 🙂

Alles in allem hat mich dieser Kriminalroman sehr gut unterhalten! Mit einer Länge von ca. 280 Seiten war er die perfekte Lektüre! 🙂

Von mir bekommt das Buch

4 !!!

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Über die Autorin:

“Anja Rauter, Jahrgang 1972, wurde in Baden bei Wien geboren und arbeitet seit über fünfzehn Jahren im Marketing. 2018 erschien ihr Romandebüt Wir zwei auf Wolke sieben. Von ihrem Büro in der Wiener Walfischgasse blickt sie täglich auf die Staatsoper, die sie zum Schauplatz ihres ersten Hauptstadt-Krimis macht.”

( Quelle Autorenportrait Klappentext zu “Ausgeträllert” )