Rezension 084
„Der Gin des Lebens“ von Carsten Sebastian Henn
Worum geht es?
“Eines schönen Morgens findet Cathy Callaghan, Betreiberin eines kleinen Bed & Breakfast in Plymouth/Südengland, eine Leiche in ihrem Garten. Bald stellt sich heraus: Es handelt sich um einen stadtbekannten Obdachlosen, der mehr gesehen hat, als ihm guttat. Auch für Bene Lerchenfeld kommt’s knüppeldick: Seine langjährige Freundin Annika verlässt ihn, als er ihr gerade einen Heiratsantrag machen will. Und dann landet er mit seinem geliebten Oldtimer dank Navi auch noch im Rhein.
Bene ist am Tiefpunkt. Da kommt die Flasche selbstgebrannten Gins, die ihm sein toter Vater vermacht hat, gerade richtig.
Jahrelang hat er sie sich aufgespart, doch jetzt ist sowieso schon alles egal, also: Prost! Der Gin schmeckt besser als alles, was Bene je getrunken hat. Er beschließt, die verlorene Rezeptur dieses ganz besonderen Tropfens ausfindig zu machen. Eine Suche auf den Spuren seines Vaters, die ihn nach Plymouth führen wird – wo Cathy und der tote Obdachlose auf ihn warten …”
( Quelle Dumont Buchverlag )
Meine Meinung:
Ich bin ein großer Carsten Sebastian Henn – Fan! Nein, vielmehr noch bin ich ein Fan von Adalbert von Bietigheim und Julius Eichendorff! Dies sind die Protagonisten von Henns beiden kulinarischen Krimi-Zyklen; den letzten Adalbert von Bietigheim habe ich im letzten Jahr mit “Der letzte Caffè” beendet!
Nun ein neuer Protagonist, Bene Lerchenfeld! Also, eigentlich Benoit, aber diesen Namen kann unser Protagonist nicht leiden! Inwieweit hier eine neue Reihe beginnt, kann ich nicht sagen, ich vermute eher, dass dies ein Einzelkrimi ist und bleibt, oder wie man das auch immer nennt!
Okay, jetzt aber zum Buch, zur Geschichte an sich:
Ich muss sagen, ich habe mich zu Beginn ein wenig schwer getan, Bene Lerchenfeld als neue Henn-Figur zuzulassen. Ja, Bene musste sich meine “Zuneigung” regelrecht erarbeiten! Ich kann euch aber beruhigen: dies ist ihm recht gut gelungen!
Bene kommt einem am Anfang der Geschichte recht unbeholfen vor, wobei er aber sein Herz am rechten Fleck trägt. Doch im Verlauf der Handlung merkt man, wie er an sich wächst und immer selbstsicherer wird! Sicherlich ist dies auch Cathy geschuldet, der Wirtin seines Bed&Breakfast in Plymouth! Die beiden sind sich nicht nur auf Anhieb sympathisch, sie verbindet viel mehr, nicht nur die Geschichte des Gin, um den es hier geht! Und diese Geschichte ist wirklich toll! Was sich Carsten Sebastian Henn da erdacht hat – Hut ab! Zwei Geschichten zu einer zu verweben – da ist Spannung garantiert! Viel mehr mag ich hier zum Inhalt gar nicht sagen, da müsst ihr schon selber lesen!
Aber zur Technik möchte ich noch etwas loswerden:
Die Handlung am Anfang des Krimis fand ich zu schnell, irgendwie kam es mir zu konstruiert rüber! ICH habe zwar keine Lösung parat, wie man das hätte anders schreiben können – ich bin ja auch kein Schriftsteller – , aber es stört mich eben! Es war mir eben zu rasant…
Auch der Auftritt von Benes Mutter relativ am Ende der Geschichte, hat nur große Fragezeichen bei mir zurückgelassen! Ich glaube, ICH hätte diese Szene gestrichen! Einfach weil sie mich (ver)stört! Es gibt im Anschluss auch keine Aufklärung dazu! Das klingt jetzt wirr, aber wer das Buch gelesen hat, weiß vielleicht, was ich meine?!
Und auch die recht brutale Vorgehensweise seitens der Protagonisten, aber auch auf Seite der Antagonisten…ich weiß nicht! Löst man in England Konflikte auf diese Art?…
Auch wenn ich diesen Krimi stilistisch nicht ganz rund fand, absolut genial fand ich die Abhandlungen über Gin mit dem sich am Ende befindenden Glossar und den Gin-Rezepten! Absolut der Hammer!! Diese Abhandlung werde ich mir auch nochmal durchlesen! Da kannste Einiges lernen!! Diese Abhandlung war farblich auch abgesetzt, wie ein eigenes kleines Buch im Buch! Sehr schön gemacht!
Und um dem Ganzen noch den letzten Schliff zu verpassen, trägt jedes Kapitel ein Zitat einer berühmten Persönlichkeit, die diese einst über das Trinken losgelassen hat!
Erwähnen möchte ich noch dieses wunderschöne Cover mit seinen glänzenden Erhabenen Buchstaben. Eingerahmt in schwarz, wirkt dieses Cover wie ein Bild, welches man sich an die Wand hängen möchte!
Ihr Lieben, „Der letzte Gin“ ist mehr als nur ein Krimi! Hier geht es um Familie, um Dramatik und…nunja , es geht um Gin! Und das ist wunderbar!!…
Wer nun zu recht neugierig geworden ist, der schaut gerne hier in die Leseprobe von „Der letzte Gin“ von Carsten Sebastian Henn!
Für diesen Kriminalroman, der mich bestens unterhalten hat, vergebe ich
4 !!!
Über den Autor:
CARSTEN SEBASTIAN HENN ist Kulinariker durch und durch. Er hält Hühner und Bienen, studierte Weinbau in Adelaide (Australien), besitzt einen Steilstweinberg an der Terrassenmosel, ist ausgebildeter Barista und neben seiner Arbeit als Schrift-steller einer der renommiertesten Restaurantkritiker und Weinjournalisten Deutschlands. Seine Romane und Sachbücher haben eine Gesamtauflage von über einer halben Million Exemplare und wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt. Mit ›Der Buchspazierer‹ stand er über ein Jahr lang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Bei DuMont erschienen zuletzt ›Der Gin des Lebens‹ (2020), ›Rum oder Ehre‹ (2021) und ›Der Mann, der auf einen Hügel stieg und von einem Weinberg herunterkam‹ (2022).
( Quelle Dumont Buchverlag )
„Der Gin des Lebens“ von Carsten Sebastian Henn
ein Kriminalroman erschienen im Dumont Buchverlag am 21.04.2020
ISBN 978-3832183974
336 Seiten
Klappenbroschur, mit Glossar und Ginrezepten
auch als ebook erhältlich