„Das Dinner“

Rezension 450

„Das Dinner“ von Emily Rudolf

Worum geht es?

Rezension
Copyright FISCHER Scherz Verlag

„Für ein Wiedersehen laden Jonathan und seine Verlobte Lotta die alte Freundesgruppe in ein abgelegenes Restaurant in der Eifel ein. Nur ein Platz bleibt leer: Vor fünf Jahren ist ihre Freundin Maria spurlos in der Nacht verschwunden. Um der alten Zeiten willen beginnen die Freunde ein Krimi-Dinner. Doch das Spiel verschmilzt rasch mit der Realität. Verstörende Erinnerungen kommen hoch und werfen Fragen auf: Wer lügt für seine Rolle, wer für sich selbst? Während draußen ein Sturm aufzieht, eskaliert das Spiel. Ist Maria noch am Leben? Oder sitzt ein Mörder mit am Tisch?“

( Quelle Klappentext zu „Das Dinner“ von Emily Rudolf )

Meine Meinung:

Die Handlung entspinnt sich rund um ein Krimi-Dinner, zu dem Jonathan und Lotta als Gastgeber geladen haben. Ein Stuhl bleibt von Anfang an aber unbesetzt, denn Maria, früher wichtiger Teil ihres Freundeskreises, ist seit fünf Jahren verschwunden. Das abgelegene Restaurant von Jonathan wird jedenfalls zum perfekten Schauplatz für Psychospielchen, Misstrauen und unausgesprochene Vorwürfe…

Früher traf man sich öfter zum Krimidinner. Mit dabei Jonathan und Lotta, Maria, Tristan, Hannah und Kiano. Vor 5  Jahren auf einem Festival ereignete sich aber Eigenartiges und Maria verschwand. Seitdem haben sich die Freunde von damals nicht mehr gesehen. Jonathan und Lotta sind verheiratet, Tristan und Hannah haben so etwas wie eine On-Off-Beziehung und Kiano hatte mit keinem von den anderen seither Kontakt. Und etwas verwundert sind sie dann schon, dass Kiano zum Krimidinner erscheint…

So herrscht von Anfang an auch eine bemühte Stimmung. Die Spannung zwischen den Charakteren ist spürbar und man ahnt, dass es nicht lange gutgehen wird…

Ein toller Schachzug der Autorin ist es, dass sie beim Erzählen geschickt zwischen Gegenwart und Vergangenheit wechselt und so immer wieder neue Facetten der Geschichte ans Licht bringt. Durch die verschiedenen Blickwinkel der beteiligten Personen werden die Wahrheiten der Protagonisten hinterfragt und es entstehen zahlreiche Spannungsmomente, die die Leser*innen dazu bringen, ständig mitzurätseln, ob Maria wirklich tot ist! Denn Lotta kann sich das bis heute nicht vorstellen!  Welche Rolle spielt jeder Gast an diesem Abend? Niemand scheint die ganze Wahrheit zu sagen! Und so wird Stück für Stück das Geschehen von damals aufgearbeitet…

Das klingt jetzt ziemlich langweilig, ABER…. 😉

Während des Spielens – ihr erinnert euch, es findet ein Krimidinner statt – bemerken alle Teilnehmenden, dass die fiktiven Charaktere, die ihnen zugeordnet sind, sehr viel Ähnlichkeit mit ihnen selbst haben! Wie kann das sein? Hat Maria ihre Finger im Spiel? Das wäre ganz schön schräg! Oder einer von ihnen? Aber warum? Kann man da nicht einfach fragen, als alle ein solches Spiel spielen zu lassen?…

Jedenfalls könnt ihr euch vorstellen, wie die Stimmung anfängt zu kippen! Das Misstrauen gegenüber allen wächst, je mehr neue Erkenntnisse ans Licht kommen. Und dann wird es wirklich gefährlich!…

Den Schreibstil von Emily Rudolf fand ich ziemlich gut! Auch dieser Switch zwischen Vergangenheit und Gegenwart und diese typische whodoneit-Situation liebe ich! 🙂 Allerdings hatte ich persönlich so meine Schwierigkeiten mit den Figuren :-/ Sie waren mir leider alle nicht sympathisch; selbst Maria nicht in den Rückblenden! Einzig mit Lotta konnte ich mich arrangieren… Und auch die vielen Drogen, die im Laufe der Geschichte – damals und jetzt – konsumiert werden, fand ich persönlich etwas too much! Und dennoch konnte ich nicht aufhören zu lesen 😉 Ich musste doch des Schlüssels Lösung erfahren 🙂

Das Cover zum Buch finde ich hingegen sehr gelungen 🙂 Durch die dunklen Farben und des unheimlich düsteren Blick hinaus auf den See bekommt man direkt Gänsehaut 🙂 …

Auch wenn ich mit den Charakteren gehadert habe und hier und da nicht alles rund fand, fand ich den Weg zum Ziel außerordentlich gut 🙂 Dieser schmale Grat zwischen Wahrheit und Lüge, zwischen Vertrauen und Misstrauen, war schon richtig gut gemacht! Wer solche Art Unterhaltung mag, macht mit „Das Dinner“ nichts falsch!

Von mir bekommt das Buch daher

3-4/5 Rezension !!!

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Über die Autorin:

„Emily Rudolf ​ist SPIEGEL-Bestseller-Autorin und große Stimme der deutschen Psychospannung. In ihren Thrillern lotet sie aus, wie menschliche Emotionen tödlich eskalieren können. Mit faszinierenden Schauplätzen, raffinierten Plots und psychologisch bis in die Tiefe austarierten Figuren begeistert sie deutsche und internationale Leser:innen. Die Autorin, Jahrgang 1998, wuchs in der Nähe von Leipzig auf, veröffentlichte neben Studium und Job ihre ersten Bücher und machte dann ihre Leidenschaft zum Beruf. Emily Rudolf lebt und schreibt derzeit in Nürnberg​.“

( Quelle fischerverlage.de )

„Das Dinner“ von Emily Rudolf

Ein Psychothriller erschienen bei FISCHER Scherz am 29.01.2025

ISBN 978-3651025158

464 Seiten

Klappenbroschur

Auch als Ebook und Hörbuch erhältlich

www.fischerverlage.de

* ausgeliehen über Prime Reading *

„Natural Red 4 – Ich vergesse nie“

Rezension 394 

„Natural Red 4 – Ich vergesse nie“ von Valeska Réon und Nicolai Tegeler

Eine Neuauflage des Buches „Der Bibelkiller„.

Worum geht es?

Copyright Pinguletta Verlag

„Maastricht 1978: Der Bibelkiller hält die Stadt in Atem. Bei seinen Morden stellt er die biblischen Plagen auf den Gemälden des Malers Rui de Lombarde nach – der ist jedoch bereits 1962 unter mysteriösen Umständen verschwunden. Kommissar Stijn van der Rijns versucht mithilfe der Kunsthistorikerin Tessa van Eertvelt alle Rätsel zu lösen, die der Mörder ihnen aufgibt. Denn der will, so absurd dies auch sein mag, anscheinend unbedingt gefasst werden. „„Natural Red 4 – Ich vergesse nie““ weiterlesen

„Thin Air“

Rezension 380

„Thin Air“ von Kellie M. Parker

Aus dem amerikanischen Englisch von Maren Illinger

Worum geht es?

* 8 stunden * 12 passagiere * wer wird überleben?

Copyright Fischer Sauerländer

„Emily bekommt die Chance ihres Lebens: Sie darf in Europa an einem Wettbewerb um ein begehrtes Uni-Stipendium teilnehmen – für sie die Gelegenheit, der Armut zu entkommen. Doch von dem Moment an, in dem Emily und die anderen elf Teilnehmenden ins Privatflugzeug steigen, ist klar, dass einer unter ihnen für den Sieg alles tun würde. „„Thin Air““ weiterlesen

„Der Knochenwald“

Rezension 323

„Der Knochenwald“ von Christina Henry

Aus dem Englischen von Sigrun Zühlke

Worum geht es?

Copyright Penhaligon / Penguin

„Mattie lebt mit ihrem Ehemann William allein in einer entlegenen Berghütte. Er ist ein gewalttätiger Mensch, den die junge Frau niemals verärgern darf. Doch als Mattie im Wald die verstümmelte Leiche eines Fuchses entdeckt, weiß sie, dass die Eheleute nicht alleine in der Wildnis sind. „„Der Knochenwald““ weiterlesen

„Von Freitagabend bis Sonntagmittag“

Rezension 321

„Von Freitagabend bis Sonntagmittag“ von Patrick Nest

Worum geht es?

Copyright Patrick Nest

„Ruri und Lukas sind seit Kindertagen eng miteinander befreundet. Bevor sich ihre Wege trennen, sagt Lukas ihr, dass er sie gern heiraten möchte, wenn sie erwachsen sind. »Nicht zum verliebt sein … zur Sicherheit«, meint er.
Viele Jahre später finden sie unverhofft noch einmal zueinander. „„Von Freitagabend bis Sonntagmittag““ weiterlesen

„Der Buchhändler“

Rezension 224

„Der Buchhändler“ von Petra Johann

Worum geht es?

„Nach einem einschneidenden Ereignis verlässt der vierunddreißigjährige Erik seine Heimat und übernimmt in einer bayrischen Kleinstadt eine Buchhandlung. Der Neustart scheint zu gelingen. Erik fühlt sich in Neukirchen wohl – bis die Tochter eines seiner neuen Freunde verschwindet. Die Grundschülerin hat in aller Frühe ihr Elternhaus verlassen und ist nicht zurückgekehrt. „„Der Buchhändler““ weiterlesen

„Die Wälder“

Rezension 074

„Die Wälder“ von Melanie Raabe

Worum geht es?

copyright btb Verlag / Randomhouse

Als Nina die Nachricht erhält, dass Tim, ihr bester Freund aus Kindertagen, unerwartet gestorben ist, bricht eine Welt für sie zusammen. Vor allem, als sie erfährt, dass er sie noch kurz vor seinem Tod fast manisch versucht hat, zu erreichen. Und sie ist nicht die Einzige, bei der er sich gemeldet hat. Tim hat ihr nicht nur eine geheimnisvolle letzte Nachricht hinterlassen, sondern auch einen Auftrag: Sie soll seine Schwester finden, die in den schier endlosen Wäldern verschwunden ist, die das Dorf, in dem sie alle aufgewachsen sind, umgeben. Doch will Nina das wirklich? In das Dorf und die Wälder zurückkehren, die sie nie wieder betreten wollte …

Meine Meinung:

„Die Wälder“ von Melanie Raabe habe ich quasi in einem weggelesen, was dafür spricht, dass mich das Buch von Beginn an gepackt hat und bis zum Schluss nicht losließ!

Es wird zwischen zwei Ebenen hin und her gesprungen: der Gegenwart der Protagonisten und der Vergangenheit, die die Protagonisten zusammen als Kinder erlebt haben. Ich muss zugeben, die Vergangenheitsebene hat mir sogar ein wenig besser gefallen, erinnerte sie mich doch sehr an „Stand by me“ von Stephen King, den Film habe ich geliebt!!

Aber auch die Gegenwart hat so Einiges zu bieten, vor allem einige unerwartete Wendungen!

Gegen Ende, und das muss ich leider sagen, nahm ich der Autorin die Handlung nicht mehr so ganz ab! Es kann aber auch an der Protagonistin Nina liegen, die mir als Erwachsene nicht ganz so sympathisch war wie als Kind! Auch die anderen Protagonisten, selbst den verstorbenen Tim, wusste ich nicht wirklich zu nehmen! Alles in allem empfand ich so manche Szene, besonders zum Ende der Geschichte hin, als zu konstruiert! Zu vorhersehbar!…

Die Art und Weise aber, WIE Melanie Raabe schreibt, fand ich richtig toll! Ein guter Lesefluss ist das A und O für den Leser und daran habe ich hier nichts auszusetzen! Mir ist auch immer wichtig, „bewegliche“ Bilder im Kopf zu haben und auch das ist Melanie Raabe gelungen, ebenso konnte ich jegliche Stimmung nachempfinden, besonders in den Wäldern…

Ich fand „Die Wälder“ durchaus spannend, den Wechsel zwischen den Ebenen fand ich gelungen, die Protagonisten als Kind fand ich mega, als Erwachsene solala! Die Auflösung des Ganzen fand ich merkwürdig und fad, allerdings geht es letztendlich gar nicht um „die Auflösung“, sondern um die Protagonisten, deren Gefühlswelt und Beziehung untereinander! Fast schon ein gesellschaftskritischer Roman! Wie gut kennt man sich? Wie gut glaubt man jemanden zu kennen? Wie sehr vertraut man sich auch heute noch? Können aus Freunden tatsächlich Fremde werden? Was ist Lüge, was ist Wahrheit? DAS mitzuerleben fand ich sehr interessant, da wurde das eigentliche „Verbrechen“ zur Nebensache!

Für dieses Werk und die gute Unterhaltung vergebe ich an Melanie Raabe gute

4  !!!

Kann man lesen! 🙂

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Über die Autorin:

Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren, wuchs in Thüringen und NRW auf und studierte Medienwissenschaft und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Bochum. Ihr erstes Buch beim btb Verlag „Die Falle“ erschien 2015. Weitere Bücher sind „Die Wahrheit“ und „Der Schatten“. Melanie Raabe ist offizielle Lesebotschafterin der Stiftung Lesen und lebt in Köln.

„Die Wälder“ von Melanie Raabe

ein Thriller erschienen im btb Verlag / Randomhouse am 27.12.2019

ISBN 978-3442757534

432 Seiten

Taschenbuch

auch als ebook und Hörbuch erhältlich

www.ranomhouse.de

„Die Wälder“ wurde mir von Randomhouse als Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt. Dies hatte jedoch keinen Einfluss auf meine Meinung und Bewertung!